Das MV Metal Meeting im kleinen Kölln, in Mecklenburg Vorpommern, findet dieses Jahr zum ersten Mal statt und hat sich zum Ziel gesetzt, die Bands in Mecklenburg Vorpommern mehr zu unterstützen. So kommt es, dass dieses Wochenende den Bands aus dem besagten Bundesland gehört und hier jeder, ob groß oder klein, zeigen kann was er drauf hat. Zu meinem Leidwesen beginnt das Festival schon Donnerstag, deshalb ist es mir nicht möglich von Anfang an zu berichten.
Freitag
Die Ankunft und der Check-In gestalten sich beim MV Metal Meeting auf jeden Fall unkompliziert. Einmal vorgefahren, Karte geholt und rauf auf den Parkplatz. Da das Auto zum Schlafplatz wird bin ich in 15 Minuten ausgehfein und begutachte das Gelände, welches sich nur 50 Meter vom Auto entfernt befindet. Herrlich!
Die Scheune liegt direkt am Ortseingang und ist somit fast auf freiem Feld, was die Campingmöglichkeiten betrifft ist dies natürlich ein riesiger Vorteil. Der Campingplatz als solcher ist ordentlich gefüllt hat aber noch Luft nach oben, schade. Die ersten Begrüßungsfloskeln werden ausgetauscht und mir wird ein ums andere Mal gesagt wie toll doch der gestrige Abend war und was ich nicht alles verpasst habe. Verpasst habe ich übrigens MYTNORR, DYSTOPIA, ARMAGENDA, THE SKY BELOW, NOSTURAACK, GODZKILL, STRYDEGOR und NASHMEH. Mit anderen Worten, eben genannte Bands waren auch vor Ort und haben wohl mächtig Eindruck hinterlassen. Beim nächsten Mal komme ich auf jeden Fall früher!!
Nachdem ich wie gesagt einige Schulterklopfer verteilt und auch eingesteckt habe, gibt’s einen kurzen Plausch mit Eggi, dem Mitveranstalter des Ganzen, der bis hier eine sehr positive Bilanz zieht und sich schon mächtig auf den Rest des Wochenendes freut. Ich freue mich auch und benetze meine Kehle erst einmal mit einem kühlen Blonden was schon für 2,50 € zu haben ist und wohl temperiert den Rachenraum hinabgleitet.
Die erste Band des heutigen Tages wird BORN IN DISORDER sein. Die vier haben als Opener einen schweren Job, denn draußen scheint die Sonne und es ist das beste Wetter seit Wochen. So ist es kein Wunder, dass viele nur unter den Sonnenschirmen die Seele baumeln lassen. Nun gut, ehrlich gesagt hat man hier auch nicht viel verpasst. Der Auftritt von BORN IN DISORDER ist etwas zu ruhig und trocken. Hier kommt nicht viel bei rum.
Nicht anders bei DISCREATED. Der dauergrinsende Sänger freut sich wie Bolle über den Gig und lässt es jeden merke, doch der Rest der Band konzentriert sich eher auf die Instrumente als auf ein wildes Stageacting. Handfeste Musik die aber eher im Hintergrund läuft. Immerhin hatten sie ihre eigene Fanschar mitgebracht, die sich vor der Bühne eintrafen um ihre Helden zu feiern.
Als die Dritten an diesem Tag betraten dann INNER SPIRIT die Bühne und zeigten schon beim Soundcheck, dass es hier nicht ganz so bierernst zugeht und man auch für‘n Lacher zu haben ist. Der Gig beginnt also ohne künstliche Evilness oder angespannte Atmosphäre, haut einen aber dafür ordentlich von den Socken. Druck und eine ziemliche Intensität kommt aus den Boxen und lässt nun endlich mal die Wände wackeln! Die Ansagen waren knapp, was sich positiv auf die Spielzeit auswirkte und so konnten die vier Rostocker noch eine Coverversion von „Orgasmatron“ einschieben, die mich vollends überzeugt hat, von der Qualität von INNER SPIRIT.
Die Running Order mahnt uns nun die Ohren für eine Death Metal Band zu spitzen, namens BLOODY INVASION. Ja, okay, optisch gibt’s hier was zu bieten. Tolles Backdrop und auch echt hübsch gemachte Bühnenaufsteller, aber musikalisch bleiben die Berliner auf der Strecke. Ja, es drückt etwas und man kann auch mal n coolen Groove erkennen, jedoch bleibt von den Liedern nichts hängen und das ganze Gesamtkonzept kommt einem ziemlich verkrampft vor. Man hat das Gefühl die Jungs dürfen einfach keinen Spaß haben, bei dem was sie tun. Interaktion und Lockerheit sind nicht die Stärke von BLOODY INVASION und so bleibt zu hoffen, dass sie sich in Zukunft mehr auf eingängigere Songs bemühen, damit mehr hängen bleibt, als der Eindruck eines am Reißbrett konzipierten Images.
Die vorletzte Band des Abends sind BURNING CROSS. Sie versprechen uns Occult Machine Gun Black Metal! Na holla, ich bin gespannt… Die Überraschung die mich gleich als erstes aufhorchen lässt, ist die Tatsache, dass es sich hier um echte Black Metal handelt und nicht um eine abgeschwächte Version von dem neusten Immortal Album, die so tun als ob, damit sie hart wirken. Nö, hier wird noch handgemachter Hass verteilt, von einem Gitarristen der voll in dem aufgeht was er tut und man förmlich spürt wie viel Spaß ihm das Ganze macht. Der Sänger, der in einem alten Jutesack oder ähnlichem gehüllt auf die Bühne kommt, steht seinem Bandkollegen in Authentizität nichts nach. Lediglich die Bassistin wirkt in ihrer Ecke etwas verloren und man ist sich nicht sicher ob sie peinlich berührt ist oder einfach nur abgebrüht ihr Ding durchzieht. BURNING CROSS ziehen mich voll in ihren Bann und ich will, dass sie nie aufhören zu spielen…
Natürlich ist das nicht möglich und so wird Platz gemacht für DETERMINATION. Die Rostocker Death Metal Band ist eine dieser Bands die mir persönlich einfach zu technisch sind. Zu glatt und ohne wirkliche Haken und so plätschern sie druckvoll, jedoch konsequent an mir vorüber.
Das war also der Freitag des ersten MV Metal Meeting. Alle Bands haben ihr Bestes gegeben, auch wenn nicht immer zu meiner Überzeugung. Ich für meinen Teil konnte sogar zwei echte Perlen finde, mit denen ich mich nochmal näher befassen muss. Die Scheune wird nach den Bands natürlich noch mit Musik aus der Dose beschallt und die Party nimmt ihren Lauf bis in die frühen Morgenstunden. Mich selber zieht es Richtung KFZ, um morgen fit zu sein, denn für mich steht fest, der Sonnabend wird der Knaller des Wochenendes!
Sonnabend
Der Tag startet, wie es sich geziemt, mit einem Bier und netten Leuten. Es werden alte Alben gehört, über die Musikanlage des KFZ und Anekdoten aus einer vermeintlich besseren Zeit erzählt. Die Stimmung ist gut und so wird die Zeit nicht lang bis dann am Nachmittag die Scheune wieder geöffnet wird, für den dritten und letzten Abend des Spektakels.
Den leidigen Part als Opener übernahmen TRAIL OF BLOOD. Besser hätte die Wahl aber auch nicht sein können, die Parchimer Jungs machen einen mehr als soliden Job und sind bestens geeignet die noch wenigen Leute einzustimmen auf das was da heute noch kommen soll. Der Melodic Thrash schiebt und der agile Frontmann überzeugt in voller Gänze! Tolle Sache und schon habe ich wieder eine Band mehr die ich im Auge behalten werde.
Die Sonne drückt heute unermüdlich, zu meinem Nachteil, wie sich später rausstellen wird, habe ich weder einen Sonnenhut noch sonst irgendeinen Schutz vor der Hitze. So bleibt einem erst mal ein Bier und dumm Quatschen unterm Sonnenschirm bevor es wieder rein geht zu…
…CADILLÄC BLOOD. Hier zeigt sich mal wieder, dass ein reichhaltiges Publikum manchmal mehr Wert ist, als einstudierte Gesten und Ansagen. CADILLÄC BLOOD versuchen schon fast unmenschlich etwas Begeisterung aus den Leuten vor der Bühne raus zu kitzeln, scheitern aber an den gelangweilten 50 Nasen die in der Scheune sind. Das Wetter draußen lädt eben, wie schon gestern, mehr zum Sonnen und abhängen ein als zum in der Scheune stehen. Fronter Andreas lässt sich davon jedoch nicht beirren und wird es nicht müde seine Gäste zu animieren. Die gute Laune lässt er sich sowieso nicht verderben und so spielen sich CADILLÄC BLOOD souverän durch ihr Set und schieben, bei der Coverversion von Bob Marleys „I Shot The Sheriff“, noch ein kleines Gesangsduett mit Theo von Godzkill ein. Meine Freude hatte ich bei CADILLÄC BLOOD jedenfalls, auch wenn ich es die ganze Zeit schade und auch manchmal etwas unangenehm fand, wie die Band beim Publikum abgeblitzt ist. Ihre an Nashville Pussy erinnernde Musik hat mich jedoch überzeugt.
Als nächste auf dem Plan stehen WIDESPREAD. Auch hier bin ich wieder mehr als positiv überrascht! Zwar ist die künstlerische Darbietung den Meisten wieder mal egal, aber scheiß drauf, genießen wir paar Leute hier drin das eben alleine. Abgesehen von der Musik , die wie eine härtere Version von System Of A Down klingt, bin ich begeistert vom Sänger der Combo, der es schafft mich mit seiner, sagen wir mal, Performance in den Bann zu ziehen. Eine Mischung aus Konzentrationstanz und eher an Ohnmacht erinnernde Körperzuckungen. Lässt mich wie gebannt auf ihn starren und seiner Sangeskunst lauschen. Stilistisch hätte ich eine Band wie WIDESPREAD hier nicht erwartet. Eine tolle Überraschung!
Die für mich letzte Band des Abends ist dann PORTA INFERI. Die Neubrandenburger habe ich das letzte Mal auf dem Arschcholio vor 3 Jahren, glaube ich, gesehen. Damals noch mit Eggi (Der nun dieses Festival mitveranstaltet) und den beiden anderen ausgeschiedenen Leuten an Bass und Gitarre. Für mich waren PORTA INFERI auf dem Arsch einfach nur ne Band, ohne Höhen und Tiefen. Heute erlebe ich jedoch etwas ganz anderes. Die Bengels sind so tight, ich glaub es kaum! Die Neuzugänge Robert und Thorsten fügen sich von der Bühnenpräsenz nicht wirklich ein, sind aber auch nicht fehl am Platz und spielen sich gleich in meine Herz. Thomas ist ne Klasse für sich, da braucht man nichts zu sagen. Wer ihn live nicht kennt hat was verpasst. Chris ist auch er selber und so spielt er nicht nur auf sondern sich auch ab und an auf, aber okay das gehört dazu. Vom Schlagzeuger sieht man wenig aber hört umso mehr und der kleine Neuseeländer krempelt wirklich alles um. Zum ersten Mal in den letzten beiden Tagen merkt man auch einen wirklichen Andrang vor der Bühne. Hier kommt nun so richtig Stimmung auf...
Leider nicht für mich. Noch während des Gigs von PORTA INFERI merke ich wie der Kopf dröhnt und ich schon Probleme bekomme mit dem Gucken. Leider nicht wegen dem leckeren Bier, dass hätte ich verkraften können, nein es ist ein handfester Sonnenstich der seinen Tribut zollt und mich in die Knie zwingt. Mein Plan war es mich kurz ins Auto zu packen und zu BLOODPUNCH wieder zu kommen, doch daraus wurde leider nichts. Im Hintergrund höre ich abwechselnd andere Bands rumpeln, kann mich aber nicht aufrappeln noch einmal das Auto zu verlassen. Zu groß der Kopf, zu schwach die Beine. Das kotzt mich richtig an! Nicht nur das ich BLOODPUNCH verpasse, nein ich verpasse auch FULL ASSAULT und den letzten SKADY Gig, sowie den Auftritt der langjährigen Freunde von VAE VICTIS. Nun ja, so wie es aussieht findet das MV Metal Meeting ja nicht zum letzten Mal statt und so hoffe ich, dass man sich spätestens in einem Jahr an derselben Stelle wiedersieht und dann mit Mütze und Sonnencreme!