Der heutige Ausflug führt mich in die Köllner Rockscheune, in der ich für gewöhnlich nur im Mai verkehre, wenn dort das MV Metal Meeting stattfindet. An diesem Tag jedoch, hat sich eine ganz besondere Band angekündigt. Rough Silk geben sich die Ehre und wollen die Scheune heute bespielen. Anberaumt waren sie für das oben genannte Festival jedoch gab es terminliche Querelen, sodass der Gig auf den heutigen Tag verschoben werden musste. Macht nix…
Das Wetter ist leider mehr als ungemütlich und so kommt es, dass man bei strömendem Regen die Fahrt nach Kölln antritt. Vor Ort ist es dann zwar trocken von oben jedoch recht frisch im Etablissement. Nach der Ankunft wird natürlich erstmal die Lage sondiert, ein Pils bestellt und alle Anwesenden begrüßt. Dies ist schnell durch, beläuft sich die Besucherzahl doch auf überschaubar 11 Gäste, inklusive meiner Wenigkeit. Wahrscheinlich ist das unschöne Wetter der Grund dafür, dass sich wirklich wenig Leute an dem Abend blicken lassen. Erste Rufe werden laut, es müsse ein Glühwein her. Zu unserer aller Enttäuschung ist jedoch keiner vorrätig. Kurz nach 20 Uhr geht es dann auch los und Rough Silk betreten die Bühne um uns an die 2,5 Stunden zu unterhalten. Es dauert gerade mal 3 Minuten, bis das kleine Publikum begeistert vor die Bühne tritt, um die Band noch etwas näher erleben zu können. „Die sind ja richtig gut!“ höre ich aus der einen Ecke, „Schöne Musik!“ aus der anderen. Die Band gibt sich keine Blöße und legt sich ins Zeug um allen, die da sind, einen musikalisch unvergesslichen Abend zu breiten. Die Kälte schreckt auch vor den vier Musikern nicht zurück und so muss Ferdy bei seinem Trompetensolo aufpassen, nicht an seinem Instrument festzufrieren. Ja, Trompete. Klingt erstmal seltsam für eine Metal Band, doch setzt man sich mit dem Schaffen von Rough Silk auseinander so merkt man schnell das der Einsatz von Metal untypischen Instrumenten keine Seltenheit ist. Das macht den Gig noch weitaus interessanter! Nach einer Umbaupause für ein kleines Akustikset geht es dann auch schon weiter. Mit ruhigen Tönen setzen sie das Konzert fort, jedoch merkt man, dass die Kälte und auch die Stille vor der Bühne der Stimmung langsam zusetzen. Dies ändert sich wieder schlagartig als die vier ihre gewohnte Position an ihren Instrumenten einnehmen und den Endspurt mit Bravour hinlegen. Das Publikum wird angefeuert als wären sie im Olympiastadion und es wird mit viel Begeisterung reagiert. Einzig „Never Say Never“ hat dann doch seine Längen. Dies stört jedoch den Rough Silk Fan in der ersten Reihe nicht, der mir nach dem Auftritt erzählte, dass er Fan der ersten Stunde ist und alle Platten im Schrank stehen hat. Er sah das Tourplakat erst am Vormittag des Tages und wusste bis dahin nichts davon, dass Rough Silk in der Nähe spielen würden. Er sah verdammt glücklich aus und hat jede Sekunde des Konzerts genossen! Alle anderen waren ebenso begeistert und so kann man sagen, dass trotz Kälte, wenigen Besuchern und dem fehlenden Glühwein, dennoch ein wiederholungswürdiger Abend stattfand! Danke Köllner Rockscheune, danke Rough Silk!