Den Besuch des heutigen Konzertes habe ich mir nicht all zu leichtgemacht. Heute geht’s nämlich nach Kiel, in die Pumpe. Hier wird heute Abend Axel Rudi Pell auftreten und mit seiner Band, voraussichtlich, mehr als ordentliche Arbeit abliefern. Axel und seine Leute sind ja immer ein Besuch wert und auch, wenn es mal gute und mal nicht so gute Gigs gibt, weiß man, sie stehen zu 100% dahinter und das merkt man auch. Was wird es wohl heute für ein Auftritt…?
Die Reise beginnt gegen Mittag in Neubrandenburg. Das Auto ist bereit mich zum Ort des Geschehens zu bringen und bietet in der Theorie noch Platz für andere Mitfahrer. Leider bin ich der Einzige, der heute nach Kiel möchte. Und so, nach vielem Rumgefrage, trete ich die Reise alleine an. So ziemlich pünktlich und mit noch etwas Luft für ein Bier komme ich an. Die Pumpe ist nicht schwer zu finden, ein Parkplatz schon und so kommt der nicht ganz zuverlässige Bus im Parkhaus ein paar hundert Meter weiter unter. Jetzt ist das Ziel eine kleine Kneipe, im Stadtkern von Kiel. Dieses Unterfangen stellt sich jedoch als ziemlich kompliziert dar, denn alles ist bis zum Erbrechen voll. Kaum Platz für einen durstigen Reisenden sich noch dazwischen zu quetschen. Nach drei, vier Lokalen finde ich doch noch Unterschlupf und schlage hier die Zeit tot, bis zum Startschuss.
Pünktlich geht’s dann auch los in der Pumpe. Die Vorband Praying Mantis haut mich musikalisch schon ziemlich aus den Socken. Nicht jeder Song ist ne Punktlandung aber das Gefühl, welches sie in mir hinterlassen, ist ein mehr als positives und ich schäme mich etwas, dass ich den Namen noch nicht auf meiner Playlist habe. Das es die Band auch schon seit über 40 Jahren gibt und sie mit zu den Wegbereitern des NWoBHM gehören, musste mir auch erst erklärt werden. Schande über mich, aber man kann ja eben nicht alles wissen.Ebenso pünktlich wie die Vorband, startet dann auch Axel Rudi Pell in die Vollen! Ein wiedermal gut aufgelegter Johnny fegt über die Bühne, wie gehabt. Bass-Volker steht wie immer seinen Mann, Ferdy grinst als würde sein Leben davon abhängen und Axel holt aus der Gitarre alles raus was sie ihm zu geben vermag. Auch Bobby am Schlagzeug wirkt heute richtig gut drauf. Der letzte Gig von Axel Rudi Pell ist mir weniger aktiv in Erinnerung geblieben. Das ist nun aber auch schon gut 5 Jahre her und ich weiß, dass Johnny zu der Zeit mit ner Erkältung zu kämpfen hatte. Heute erlebe ich hier eine wahre Messe, ein zelebrieren des Rock n Roll von Axel Rudi Pell, bei bestem Sound und einem wirklich tollen Lichtdesign! Sehr stimmig in Szene gesetzt, das Konzert und von der Songauswahl kaum zu toppen. Selbst der, wie man zugeben muss, etwas kitschige Song „Hallelujah“ hat es in die Setliste geschafft und ich muss sagen, ich hab da echt ne Ganzkörpergänsehaut bekommen, als Johnny und Ferdy den Song alleine spielten. Ich hoffe der bleibt jetzt fest im Set! Der nächste Knaller ist dann „Long Live Rock“! Die ganze Pumpe geht ab, bis fast in die letzte Reihe. Der Spaß passiert nicht nur auf der Bühne, nein, er passiert in der ganzen Location. Der Funke springt hier nochmal merklich über. Den bombastischen Schluss bilden dann „The Masquerade Ball“, „Casbah“ und „Rock The Nation“. Unnötig zu erwähnen, dass „Rock The Nation“ hier noch mal alles auf die Spitze treibt. Klasse Gig, klasse Band! Immer wieder gerne! Nach dem Gig gibt’s noch ein kurzes Meet and Great, bevor ich mich mit dem Wagen meines Misstrauens auf die 5 stündige Heimfahrt mache…