Das letzte Mal, als ich im M.A.U. war, war das 2011. Damals lebten noch Oderus und Flattus Maximus und waren mit ihrer Band GWAR zu Gast in Rostock. Heute werden im Gegensatz zu den Amerikanern eher leise Töne angeschlagen. AMORPHIS bitten zu einer Audienz und wollen hier in HRO ihren Tour Auftakt bestreiten und haben ihr neues Album „Under The Red Cloud“ im Gepäck.
Freudiger Erwartung geht’s als ab nach Rostock…
Die Opener diesen Abend sind INSTRUCTOR und THE OKLAHOMA KID. Beide Bands kommen aus Rostock und könnten unterschiedlicher und im Falle von THE OKLAHOMA KID unpassender nicht sein.
Den Anfang machen INSTRUCTOR die mit ihrem schnittigen Death/Thrash Metal ordentlich einen vorlegen. Etwas verhalten aber gut gelaunt bringen sie die lokalen Fans in Stimmung.
Besagte THE OKLAHOMA KID sind zwar schön agil was die Performance angeht aber musikalisch so daneben den Abend, wie Salz auf Schokolade. Das möchte ich mir nicht antun und warte lieber draußen bis das Spektakel vorbei ist. Progressive Metalcore nennen sie das und treffen absolut nicht meinen Nerv, jedenfalls nicht den Richtigen.
Nun ist es dann auch endlich soweit und AMORPHIS beginnen ihr Set. Eröffnet wird die Show gleich mit dem Titelstück des neuen Albums „Under The Red Cloud“. Die Songs dieses Abends siedeln sich eher in der neueren Schaffensphase der Finnen von der „Tales From The Thousand Lakes“ schafft es lediglich „Drowned Maid“ in die Set Liste. Dies kann man aber auch nicht krumm nehmen, da sie dieses Jahr erst eine Tour absolvierten, die sich ausschließlich mit dem `94 Album befasste. Also richtet sich die jetzige Tour wohl eher an die Fans der neueren Generation. Im Vorfeld gab es schon den ein oder anderen Besucher der nicht mal das „Tales…“ Album kannte. Songvorlieben hin oder her. So richtig konnte man den ganzen Zirkus eh nicht genießen. Als erstes fällt einem auf, das die Bühne viel zu winzig ist für AMORPHIS. Die Herren quetschen sich da mal eben so hin. Sichtlich unwohl fühlt sich Gitarrist Esa der sich den Platz erkämpfen muss und mit Keyboarder Santeri sowie Sänger Tomi teilt. Das konnte man alles sehr gut beobachten, denn das Saallicht war ja die ganze Zeit auf halbe Kraft an und so war das M.A.U. sehr unatmosphärisch ausgeleuchtet. Auf und unmittelbar vor der Bühne ist die Stimmung jedoch riesig und alles feiert und freut sich! Der Rest des Ladens lässt sich weniger mitreißen, was vermutlich auch daran liegt, dass das Konzert in der Woche stattfindet und sich nicht jeder gehen lassen kann wie er es gerne hätte. Meine Begleitung hat sich gehen lassen und so kann ich auf einen lustigen, ereignisreichen und musikalisch anspruchsvollen wie auch nervigen Abend zurückblicken den ich so gerne nochmal erleben würde, wenn auch mit ausgesuchteren Vorbands und in einer AMORPHIS würdigeren Location.