Diesen Bericht hätte es fast gar nicht gegeben! Das lassen wir erstmal sacken… Klingt wahnsinnig dramatisch ist aber nur dem Wetter geschuldet, dass sich am Vormittag des 13.01.2017 nicht zusammenreißen konnte. Der Plan war, nach getaner Arbeit nach Gadenstädt zu unserer „Mainstream Hat Fertig-Filiale“ zu unserem lieben Roger zu fahren und dort die großartigen Grave Digger live zu sehen. Dank des vielen Schnees und den nicht geräumten Straßen stand das Vorhaben jedoch auf der Kippe. Nach vielen Überlegungen und Abwägungen haben wir uns dann doch dazu entschlossen die Reise anzutreten. Die 400 Km lange Strecke wird schon nicht so heftig sein.
Gesagt getan! Nach nur mal 5 Stunden ist es auch soweit und wir stehen im Black Hand Inn in Gadenstädt und werden warm, im kalten Veranstaltungsort empfangen. Das Black Hand Inn ist ein wirklich kuscheliger Club, der merken lässt, dass hier noch mit Eigeninitiative und viel Schweiß gearbeitet wird und in dem man die familiäre Umgebung spürt. Die Bands sind noch mit dem Soundcheck beschäftigt, also bestaune ich erstmal den Merchstand. Als erstes fällt mir der Whisky auf, eine Spezialausgabe des deutschen Aureum Whisky. Diesen kann man inklusive Sarg erwerben, mit den Unterschriften der Headliner des Abends. Natürlich kann man das Wasser des Lebens auch im Internet bestellen!
Einige Biere später ist es dann auch soweit und Victorius betreten die Bühne. Die mir bis dahin unbekannte und recht junge Band, schafft es ganz gut die ungefähr 400 Leute in Stimmung zu bringen. Trotz des, durch die Samples, verwaschenen Sounds, kommen sie recht kräftig rüber. Sänger David ist zwar auf der Bühne zu bemerken, jedoch fehlt ihm die wirkliche Präsenz um als Frontmann zu glänzen. Ein solider aber kein bahnbrechender Gig, der gut die Kehle runtergeht.
In der Umbaupause gilt es erstmal alte Bekannte zu begrüßen, die man sonst nur einmal im Jahr in Wacken trifft und auch neue Leute kennenzulernen. Ja, ja, viel zu tun den Abend. Bier wird getrunken, Schultern werden geklopft und Hände geschüttelt. Dieser Ablauf wird dann unterbrochen durch Mystic Prophecy. Bekannt sind sie mir bis jetzt nur theoretisch, musikalisch nur eine Randerscheinung, bis dato. Die Erwartungen sind also neutral. Vom ersten Song an kann ich jedoch meine Freude kaum im Zaum halten was die beiden Gitarristen angeht. So agil und voll Freude am Spiel, gefällt mir schon mal. Der Sound ist auch ziemlich druckvoll und geht gut ins Bein, welches wippt und wackelt. Besonders Gitarrist Marcus wuselt über die Bretter wie ein Derwisch. Find ich gut! Am Ende beschließe ich mich mehr in die Thematik Mystic Prophecy einzuarbeiten.
Nun ist es an der Zeit für Grave Digger, bevor jedoch die Band auf die Bühne kommt, ist es an Grumpy-Roadie die Stimmung am Mischpult zu vermiesen. Der junge Mann am Bühnenmischer wird von Grumpy-Roadie vor vollem Haus niedergemacht, weil eine Mikroeinstellung fehlt und das Mikro koppelt. Verdammt Grumpy-Roadie, zeig mal etwas Professionalität und lass dich von som Scheiß nich runterziehen! Zum einen war das Problem schnell gelöst, zum anderen hat es nicht der Bühnenmischer verkackt, sondern ein ganz, ganz anderer. Nachdem sich Grumpy-Roadie beruhigt und in den hinteren Bereich der Bühne verkrochen hat, kann es endlich losgehen! Grave Digger eröffnen ihren Gig, wie solls auch anders sein, mit dem Titelstück ihres aktuellen und an diesem Tag erscheinenden Album „Healed By Metal“. Der Song geht gut ins Ohr und ist eine Mitgrölhymne, die es ins feste Liverepertoire der Band schaffen könnte. Näheres dazu in unserem Review hier auf dieser Seite. Da Grave Digger eh schon immer ein Garant für gute Stimmung waren, ist es nicht verwunderliche das die Anwesenden bis in die letzte Reihe mitsingen. Die Stimmung ist perfekt im Publikum und auch auf der Bühne merkt man, dass alles im Lot ist. Chris lässt sich seine Späße nicht nehmen und ist für so einige Lacher gut. Die Messlatte, die die Vorbands, ins Besondere Mystic Prophecy, ziemlich hoch angelegt haben wurde von Grave Digger mit Leichtigkeit weit übersprungen! Ich bin sehr froh den langen Weg auf m ich genommen zu haben und hier zu sein! Der Auftritt wird mit vielen Hits und auch neuen Songs dargeboten und endet, wie solls auch anders sein mit dem Klassiker „Heavy Metal Breakdown“. Wow, das war gut!
Der Abend klingt weniger spektakulär aus als er angefangen hat, da die Reise doch etwas an den Kräften zerrte. Zum Glück ist man hier willkommen und darf sein müdes Haupt im Production Office betten. Danke Roger für den gelungenen Abend!