Heute dreht sich mal alles um die ruhigere Seite der Gitarrenmusik. Sonst in den härteren Gefilden beheimatet, besuchen wir diesen Abend ein Konzert von Andy McKee und Owen Campbell im Heimathafen, Berlin Neu-Kölln. Der Headliner des Abends, Andy McKee, ist sicher einigen bekannt durch sein YouTube Video „Drifting“, welches ihn für die Masse bekannt machte.
Seit seinem YouTube Erfolg und der ersten Platte „Art Of Motion“ ist der Siegeszug des Andy McKee aus Kansas, USA nicht mehr zu stoppen.
Der Heimathafen entpuppt sich als ziemlich angenehmer Veranstaltungsort und hat, abgesehen von seiner Geräumigkeit, auch was fürs Auge zu bieten mit seinen Stuckdecken und der an einen Theatersaal erinnernden Architektur. Heute gibt’s mal ein Sitzkonzert. Nach einer Anreise von 2 Stunden ist es nicht wirklich angenehm schon wieder zu sitzen aber man quält sich ja gerne für die Kunst.
Der Abend wird von Owen Campbell eröffnet. Der Australier scheint ein bodenständiger Bursche zu sein mit einem guten Sinn für Humor. Er hat ungefähr 30 Minuten um sein Programm zu absolvieren, schafft es auch, ohne Gehetze und Eile, souverän sein Ding durchzuziehen. Die Gitarre ist hier etwas zu laut und so geht der Gesang von Owen ziemlich unter. Als Taktgeber hat er einen Fußschalter der eine digitale Bass Drum auslöst die, wie die Gitarre, einfach viel zu laut gemischt ist. Schade drum, denn mit dem was man hören konnte hatte er das Publikum schon im Griff, wie wäre es nur mit einem ausgewogenen Sound gewesen?! Als „Mitgrölsong“ hat er sich „I‘am On Fire“ von Bruce Springsteen ausgesucht, den er auch auf seiner neuen EP „In The Shadow Of The Greats“ anbietet. Zum Abschied gibt er noch einige seiner Slide Guitar Künste zum Besten und ist dann auch so schnell verschwunden wie er aufgetaucht ist. Sympathischer Typ dieser Owen!
Nach einer wirklich kurzen Umbaupause kommt auch schon der allzeit grinsende Andy auf die Bühne und legt ohne großes Brimborium los. Umso unvorbereiteter trifft es einen, dass er seinen Hit „Drifting“ auch gleich als zweites spielt. Den hätte ich doch gerne mit Ankündigung gehabt, um ihm die Aufmerksamkeit zu bieten die er verdient hätte aber is wurscht, hat er toll gemacht und das Publikum hat es ihm mit einem anständigen Applaus gedankt. Nun ging's gleich weiter mit einem Coversong. TOTO’s „Africa“ hat er sich als Einstieg ausgesucht und dann auch gleich mit „Everybody Wants To Rule The World“ von TEARS FOR FEARS weitergemacht. Die beiden Songs hätte ich auch gerne etwas weiter auseinander gehabt um den Aha-Effekt mehr nutzen zu können und auch als kleine Auflockerung zwischen den eigenen Stücken. Nach einigen Songs zum Aufwärmen holt der Star des Abends noch seine Harpguitar raus. Eine Gitarre, die als Erweiterung noch eine Art Harfe hat. Beeindruckend zu sehen und noch beeindruckender sie live und in Aktion zu sehen. Andy spielt dieses Instrument mit so viel Hingabe und auch Gefühl, dass man ihm förmlich ansieht wie versunken er in seine Musik ist. Schön wenn ein Künstler noch offensichtlich Spaß an seiner Sache hat und man merkt wie viel ihm selber so ein Abend bedeutet, die eigene Musik vorzustellen und für das Publikum zu spielen und nicht für den Ruhm oder den schnöden Mammon. Hier ist alles echt und zu 100% von Hand gemacht. Leider ist der Abend viel zu schnell vorbei. McKee verabschiedet sich mit einer kurzen Zugabe und einer Fotosession mit dem Publikum um gleich danach am Eingang zu stehen und ganz ohne jegliche Starallüren Fanfotos zu schießen und CDs zu signieren. Der Andrang ist jedoch zu groß und so bleibt mein Handtelefon ohne Selfie mit Andy und wir begeben uns auf den Heimweg.
Bis auf die unsägliche Reisezeit, war es ein gelungener Abend den ich gerne jederzeit wiederholen würde. Owen und Andy, keine großen Entertainer aber mit Herz und Seele. So muss es sein!