Hurra, Heute ist es dann soweit! Nach knapp 30 Jahren, geht mein Wunsch in Erfüllung, meine alten Idole aus meiner Kindheit zu sehen. Die Rede ist von EAV. Schon damals, als junger Bub habe ich mir ihre Platte (Wir hatten damals ja so wenig, dass selbst die Bibliothek von Neubrandenburg sich nur eine Erste Allgemeine Verunsicherung LP leisten konnte.) ständig ausgeliehen und konnte sie den ganzen Tag rauf und runter hören. Mit der Entdeckung des Metals, wurde die Zuneigung zu EAV immer schwächer und schwächer, bis sie kaum noch da war. Dennoch, blieben einem die Songs im Ohr und keine Party war komplett, ohne eine EAV Einlage.
Heute am 22.02.2019 sitze ich nun der Bühne gegenüber, die in wenigen Augenblicken von der Ersten Allgemeinen Verunsicherung bespielt werden soll. Die Stadthalle Rostock ist der Austragungsort und es geht gleich in die Vollen, ohne Vorband oder ähnliches Vorgeplänkel. Zweieinhalb Stunden wollen die in die Tage gekommenen Männer uns heute unterhalten. Nun ja, in den 40 Jahren EAV sind auch einige Hits zusammengekommen, die wollen alle Beachtung finden.
Pünktlich geht es dann los, die Österreicher starten ihr Set mit „Vorbei“. Als Einstieg in die nächsten mehr als zwei Stunden EAV, wird ein Sarg auf die Bühne getragen, dem Klaus Eberhartinger entsteigt und das Konzert somit thematisch schon mal in eine Richtung drängt. Nach dem Song, knüpft er auch gleich einen mehr minütigen Monolog an, man glaubt zu erahnen, wie sie auf die lange Spielzeit kommen wollen… Der Monolog verwandelt sich jedoch in einen unterhaltsamen Dialog und so ist es gar nicht so schlimm. Als zweiter Song wird überraschenderweise gleich „Ba-Ba-Banküberfall“ verballert. Das hätte ich so nicht erwartet und ihn eher im letzten Drittel erwartet, da die Abschiedstour ja auch gleichzeitig die Tour zum aktuellen und letzten Album ist, hatte ich gehofft den neuen Kram zu hören um warm zu werden. Hier wird also gleich unter vollem Dampf gefahren! Als nächster Hit lässt „Der Alpenrap“ nicht lange auf sich warten und wird alsbald von „Go Karli Go“ abgelöst. Hier wird sich nichts geschenkt. Die Setliste weiß also zu überzeugen und so erfreulicher ist es, dass der Soundmann auch weiß was er tut. Der Sound ist ausgewogen und hat satte Bässe parat. Nur die Stimme des Eberhartinger ist oft ein wenig übersteuert und gerade die hohen Töne kommen zu sehr zur Geltung. Das soll aber das kleinste Problem sein, denn die Band ist mehr als gut und sie spielen sich wirklich den Arsch ab.
Folgend besteht die Setliste aus einer guten Mischung aus neu und alt, so dass man sich über „Trick der Politik“, „Geld oder Leben“, „An der Copacabana“ und „Im Himmel ist die Hölle los“ zu dem „Sandlerkönig Eberhart“ hinarbeitet. Eine, wie gesagt, mehr als griffige Songauswahl, gepaart mit einer wirklich guten Lichtstimmung und einer motivierten Band die Spaß hat, an ihrem Spiel. Der Spaß kommt auch nicht zu kurz, als Klaus Eberhartinger sich ins Zeug legt und während des The Platters Coversong „Only You“ einen Striptease hinlegt, den sich aber nur wenige wirklich ansehen können, so sexy ist er nun doch nicht. Der letzte offizielle Song des Abends ist, wie eigentlich zu erwarten, „Der Tod“. „Der Tod“, wird hier auch optisch noch einmal einzigartig in Szene gesetzt und fesselt nicht nur durch Spitzers tiefen Refrain. Am Ende des Liedes steigt Klaus wieder in den Sarg, der ihn am Anfang schon auf die Bühne trägt und die Show ist für viele vorbei (Unglaublich, wie viele Leute den Saal verlassen, obwohl der Song noch nicht mal ganz ausgeklungen ist.)
Der Zugabenblock besteht aus „Küss die Hand, Herr Kerkermeister“, „Märchenprinz“, „Fata Morgana“ und dann, als obligatorischer Schluss, noch „Morgen“. Bei diesen letzten Songs, besonders bei „Küss die Hand, Herr Kerkermeister“ und „Fata Morgana“ fällt einem auf wieviel Druck EAV eigentlich macht. Die Songs kommen so knackig, dass die älteren Herren so einige Metal Bands locker in die Tasche stecken könnten! Der letzte Song „Morgen“ ist nun aber wirklich der Letzte. Alle an der Tour Beteiligten werden noch einmal auf die Bühne gerufen und gebührend verabschiedet. Vom Gitarristen, bis hin zum Statisten und LKW-Fahrer, wird allen gedankt und jeder bekommt seine paar Sekunden Ruhm. Ich hätte den Song zwar gerne im Ganze gehört, ohne Unterbrechung, doch sollen sie mal machen, angestrengt haben sich alle und verdient haben sie den Applaus auf jeden Fall. Schade, dass die Ära EAV vorbei ist und ich es nicht vorher geschafft habe, sie einmal live zu sehen. Tut euch den Gefallen und versucht ein Datum der Abschiedstour wahrzunehmen!