Touren von BLS finden in Deutschland nicht gerade häufig statt. Wohl deswegen und weil Mr. Wylde über eine, weltweit, große Anhängerschaft verfügt, wurde es recht voll im Huxley’s zu Berlin. Mit geschätzten zweitausend Leuten war die altehrwürdige Konzerthalle respektabel gefüllt. Egal ob Metaller, Rocker, Punker oder Normalos. Aus allen Szenen und Altersgruppen rekrutierte sich Zakks Publikum, welches erst einmal die Supportband GODSIZED begutachtete. Die Briten mühten sich redlich ihren Southern Rock Metal an den Mann/die Frau zu bringen und passten dabei stilistisch bestens zum Headliner. Ihre eingängigen Melodien und das hervorragende Gitarrenspiel sorgten auch dafür, dass die Band wohl ein paar neue Fans an diesem Abend dazugewinnen konnte. In der Umbaupause wurden die Seitentüren des Huxley’s geöffnet und die Nikotinjunkies konnten im Außenbereich ihres Lasters frönen. Ein paar Zigaretten und sündhaft teure Biere später wurden alle Besucher, wie Gänse auf einer Farm, wieder hinein getrieben und man blickte auf ein riesiges BLS-Backdrop, welches die Bühne verhüllte. Zeitgleich mit den ersten Chorden der Band fiel jenes zu Boden und machte den Blick frei auf eine bestens eingespielte Live Band.
Der Sound war wohl ausbalanciert und druckvoll, dennoch, ein wenig mehr Lautstärke hätte keinem geschadet. Neben dem Meister himself war es auch Drummer Johnny Kelly der die Blicke auf sich zog. Der ex-TYPE O NEGATIVE Taktgeber fügte sich mit seinem wuchtigen, präzisen Grooves bestens ins Line up ein. Die Band machte keine Gefangenen und schmetterte einen Hit nach dem anderen ins Fanvolk. Aus musikalischer Sicht ohne Fehl und Tadel! Nur machte sich showtechnisch recht schnell Langeweile breit. Wo früher breitbeiniges Gepose und Wildheit stattfand, wo sich die Bierbüchsen und Flaschen reihenweise versammelten und auf ihre Dezimierung durch den Gitarrenrüpel warteten, da stand nun Zakk und spielte konzentriert, jedoch auch etwas unspektakulär, einfach nur seinen Stiefel runter. Kaum eine Ansage an seine Jünger, kaum Bewegung auf der Bühne. Nur Zakk und die Musik. Gut, nach seinem Entzug, was soll er auch machen? Capri-Sonne Schlachten mit dem Publikum sehen auch albern aus… Nur fehlte eben das gewisse Etwas, die Wildheit und die Show vergangener Tage. Was blieb war eine musikalisch einwandfreie Performance. Das Gro des Publikums sah das wohl ähnlich und so ist wohl auch niemand enttäuscht nach Hause gegangen.
Geschrieben von: Thomas