Man nehme ein übermächtiges Aufgebot an Bands des besonders harten Metalls, einen Haufen cooler Leute und sämtliche Witterungsbedingungen, die einem einfallen und heraus kommt: Das Party.San Open Air. Dieses Jahr hat es mich bereits zum 6. Mal zu meinem Lieblingsfestival hingezogen, was bei Bands wie Hypocrisy, Deicide oder Mgła nicht verwunderlich sein dürfte, die den 25. Geburtstag des extremsten Festivals Deutschlands zu einem ganz besonderen machten. Zu diesem Anlass sind wir bereits am Mittwoch angereist, damit wir sicherstellen, dass wir mit unserer langjährigen Tradition brechen und die ersten Bands tatsächlich sehen! Vorab allerdings noch eine Sache: Ich bin bei diesem Bericht anders vorgegangen als letztes Jahr, denn es war doch sehr stressig, als einzelner Berichtling ständig von der Haupt- zur Zeltbühne und zurück zu hechten, weswegen ich mich vor allem auf die Hauptbühne konzentriert habe. Am Ende der Review sind trotzdem "Eindrücke aus dem Zelt" festgehalten, denn auch dort ging es unbarmherzig zur Sache...
Donnerstag
Zwar war es am Donnerstag etwas windig, aber an sich war das Wetter (zumindest an dem Tag) festivaloptimal, so dass es bei Slaegt schon erstaunlich voll war, als sie den Auftakt gaben. Leider hatten sie in der ersten Hälfte ihres Auftritts ein paar störende Soundprobleme, dennoch blieben sie unbeirrt, heizten ordentlich ein und spielten ein solides Set – ein guter Opener für ein Festival voller Highlights! Tatsächlich folgte auf Slaegt direkt einer meiner persönlichen Höhepunkte: Runemagick. Sie starteten mit "Enter the Realm of Death" und genau dort glaubte man sich den gesamten Auftritt über zu befinden. Mit einem satten Sound wurde man von jedem Riff mitten ins Gesicht getroffen und mitgerissen. Bei ihren doomigen Parts hatte ich das Gefühl, sie würden sich selbst in eine Trance spielen bis die Ruhe wieder durchbrochen und ich abermals zum Mitbangen animiert wurde.
Nach diesem großartigen Konzert, folgte für mich mit Skyforger ein weiterer, überraschend guter Auftritt. Ich wusste nicht mehr, für wie gut ich sie tatsächlich erachtete, bis sie voller Spielfreude über die Bühne huschten und für jede Menge Spaß im Publikum sorgten, was gehörig das Tanzbein zu schwingen begann. Nachdem uns der Sänger vor so gut wie jedem Song über dessen jeweiligen Inhalt aufklärte, spielten sie was das Zeug hielt und als man glaubte, die Letten könnten die Zuhörerschaft nicht noch mehr zum Mitwippen bringen, coverten sie "Raw Ride" von Running Wild. So leicht kann man sich täuschen.
Weniger mitgewippt, dafür heftig mitgenickt wurde anschließend bei Incantation, die ihr 30. Bühnenjubiläum auf dem Party.San feierten. Auch wenn ich sie vorher noch nie live gesehen habe, lieferten sie genau das ab, was ich erwartete – eine ordentliche Portion Death Metal vom Feinsten. Bis auf ein "Hell Awaits" – Cover (Moshpit Ahoi) gab es keine Überraschungen, einfach in die Fresse. Danach wurde das Gelände etwas leerer, als Soilwork die Bühne betraten. Die dort verbliebenen Fans sorgten zwar für reichlich Stimmung, aber selbst die Band gestand sich ein: "We´re sticking out a little bit...“ und auch wenn sie ein solides Konzert hinlegten, wirkten sie zugegebenermaßen sonderbar deplatziert zwischen Incantation und der ersten Black Metal Band der Hauptbühne – Craft. Plötzlich wurde es schnell wieder voller vor der Mainstage, auch wenn sie, was kommende Black Metal Bands anbelangt, die Messlatte nicht allzu hoch legten. Bei den Schweden von Craft stand die Musik im Vordergrund, die mich nur anfangs teilweise abholte, und auf viel Show wurde von den komplett düster gekleideten, ski-maskierten Schwarzmetallern verzichtet. Mein Blick blieb trotzdem während der gesamten Darbietung immer wieder bei dem evil limonenfarbenen Bass hängen...
Ascension legten, was gescheiten atmosphärischen Black Metal angeht, ein Schippchen drauf und lieferten einen gelungenen Auftritt ab, der später am Abend sicherlich noch wirkungsvoller gewesen wäre. Ab hier fing bei mir jedoch das Verquatschen an, weswegen ich Teile ihres Konzertes und Belphegor komplett verpasste. Zu Triumph of Death musste ich jedoch wieder zur Bühne eilen. Offensichtlich taten es mir viele Leute gleich, denn es war unfassbar voll als Tom G. Warrior und sein Gefolge die alten Hellhammer Songs raus kramten. Mit fantastischem Sound und noch viel besserer Stimmung haben sie – unbestritten – den bis dahin besten Auftritt des Tages hingelegt. Einen mit den Fans scherzenden Tom Warrior erleben zu dürfen, der daraufhin alte Schinken wie "Messiah" oder "Visions of Mortality" zum Besten gibt, war einer der großartigsten Momente des diesjährigen Party.Sans, die mir am nachhaltigsten im Gedächtnis bleiben werden.
Es gibt da allerdings noch so eine Band, die mich ohnehin schon mehr begeistert als jede andere und nun war es endlich so weit: Hypocrisy traten als Headliner auf die Bühne. Auch wenn ich mir eingestehen muss, dass ich bei meiner Lieblingsband nicht objektiv schreiben kann, schien nicht nur ich ihren Gig als eine der Sternstunden dieses Jahres abgespeichert zu haben. Bereits beim Opener "Fractured Millenium" rissen die Leute ihre Fäuste in die Höhe, grölten aus vollen Kehlen und wüteten mit. Dieser Zustand hielt bis zum Ende ihrer Show an, was bei einem Arsenal an Songs wie "Adjusting the Sun", "The fourth Dimension" oder "Carved Up" nicht verwunderlich sein dürfte. Bei "The Final Chapter" musste ich mir wehmütig eine Freudenträne wegwischen, bevor der erste Tag mit "Roswell 47“ ausklang.
Freitag
Die Uhr schlägt 12 – Goregrind Zeit! Gutalax geben den Startschuss für den zweiten Tag und ziehen direkt mehr Leute vor die Bühne, als es einige Bands am Abend schaffen. Mit Bällen spielend und den Kopf schüttelnd dreht sich der Moshpit eine halbe Stunde frohgemut weiter und weiter, während ein älterer Herr mit Klobürste und Nutella den "Botschaften" von Gutalax einen besonderen Ausdruck verleiht. Hach ja, die 12 Uhr Bands beim Party.San...immer wieder ein Fest!
Als nächstes betraten Defeated Sanity die Bühne. Dass die technischen Brutal Death Metaller erstaunlich fit an ihren Instrumenten waren, dürfte an sich wenig verwunderlich sein. Zwar gaben sie sichtlich alles und legten einen recht coolen Auftritt hin, trotzdem war ich persönlich wenig euphorisch. So hat jeder seinen Geschmack... Etwas überrascht war ich dann bei The Crown, die ich gar nicht so gut in Erinnerung hatte, wie sie sich dort präsentierten. Ab Minute 1 gaben sie Vollgas, sorgten für eine Menge Begeisterung und schmetterten einen beeindruckenden Song nach dem anderen raus, wobei sie eine herrlich anzusehende Spielfreude an den Tag legten.
Im Anschluss daran sorgten Solstice für ein Kontrastprogramm, an dem sich die Geister schieden. Allzu viele Leute standen nicht vor der Bühne, aber die noch dort Verbliebenen hatten ordentlich Spaß. Aufgrund des Ausstiegs von Paul Kearns half Felipe Plaza Kutzbach (Procession, Deströyer 666) am Mikro aus und zelebrierte vor Ort seine letzte Show als Gastsänger. Mir persönlich bleibt das Konzert dank exzellent umgesetzter Stücke wie "White Horse Hill" oder "Cimmerian Codex " als einer der Höhepunkte in Erinnerung, auch wenn ich mit dieser Meinung wohl etwas allein dastehe.
Midnight war für viele dann doch verträglicher. Man weiß was passieren wird, man geht hin und man bekommt, was man erwartet – rotzigen Black ´n Roll. Es gab keine Überraschungen, sondern mit voller Wucht eins auf die zwölf. Midnight halt. Auf die nächste Band trifft im Prinzip dasselbe zu. Wenn Krisiun kommen, kracht es auf der Bühne, Köpfe wackeln und es wird gebrüllt. Brecher wie "Blood of Lions" sind einfach immer wieder ein innerliches Freudenfeuer und beweisen, dass die drei Brasilianer vor allem für zwei Dinge stehen: Bühnenabriss und Nackenschmerzen!
Wirklich verblüfft hat mich dann jedoch Arkona aus Russland. Ich habe bisher nie von ihnen Notiz genommen und staunte daher nicht schlecht, als Sängerin Masha über die Bühne herrschte und den ein oder anderen gestandenen Frontmann in puncto Bühnenpräsenz meterweit in den Schatten stellte. Was für ein starker Auftritt mit Pagan-Atmosphäre der Extraklasse und glasklarem Sound. Chapeau!
Aus der langen Schlange der Deicide – Autogrammstunde heraus, betrachtete ich im Anschluss Night Demon, die ich 2016 leider verpasst habe. Wer glaubte, besagtes Ami – Trio würde zwischen den ganzen Death und Black Metal Bands für ein bisschen seichte Auflockerung sorgen, lag daneben! Jeder in meinem Blickfeld war sichtlich mitgerissen und begeistert von dem, was ihm dargeboten wurde. Egal ob mitsingend oder die Mähne schüttelnd, irgendwie schienen alle Spaß zu haben. Gerne wieder! Leider habe ich mich bei Rotting Christ größtenteils verquatscht, dafür aber Glen Benton getroffen. Nichts desto trotz bekam ich noch ein wenig von dem Konzert und der allgegenwärtigen Begeisterung, die Rotting Christ versprühten, mit. Mal schauen, wann sich eine Gelegenheit zum Nachholen bietet.
Wenn man sich die Kleidung der diesjährigen Party.San Besucher näher anschaute, wurde schnell klar, dass die folgende Band wohl für viele Leute ein Pflichtprogramm darstellen dürfte, so auch für mich. Die Rede ist natürlich von Mgła. Atmosphäre, Songauswahl und auch deren Umsetzung – alles perfekt. Wie gewohnt wurden sämtliche Titel, unter anderem auch der kurz vorher erschienene "Age of Excuse II" sowie ihr Kracher "Exercises in Futility VI", ohne viel Show, dafür mit Eiseskälte dargeboten und ließen den gemeinen Metaller mehr als zufrieden zurück. Was soll man dazu noch sagen? Vielleicht, dass ich mich ins Jahr 2016 zurückversetzt fühlte, denn auch dort brachten Mgła neben einem fantastischen Auftritt einen amtlichen Regenschauer mit. Der eklatante Unterschied zu diesem Jahr war wohl der fehlende Schluss des Regens mit Ende ihres Konzertes.
Tatsächlich war das Wetter derart katastrophal, dass ich es leider nicht bis zu Testament aushielt, weswegen Deicide mein persönlicher Headliner wurde. Aufgrund der stetigen Nässe von (zumindest gefühlt) allen Seiten gleichzeitig, standen viele Leute wie angewurzelt da und konnten Deicide nicht so sehr abfeiern, wie sie es bei gescheitem Wetter sicherlich getan hätten. Nichts desto trotz lieferte die Band ein unfassbar großartiges Konzert ab und spielten sich durch ihre gesamte Schaffensphase: von "Dead by Dawn" über "Scars of the Crucifix" bis hin zu "Excommunicated" war alles dabei, was mein Herz begehrte. Als zum Schluss dann "Homage for Satan" ertönte wusste ich endgültig, dass mein Nacken keine schöne nächste Woche erleben wird (was sich bewahrheitete), aber was solls! Dafür durfte ich Zeuge dieses unnormal guten Konzertes werden – Vielen Dank dafür!!!
Samstag
Alles war nass und kalt und die letzten Tage hingen uns in den Knochen – was könnte die Laune da heben? Genau! Eine Sturmwarnung. Zwar waren die Ausmaße nicht so verheerend wie letztes Jahr, dennoch wären ein laues Lüftchen und etwas Sonne völlig ausreichend gewesen. Naja, "When Nature calls we all shall drown", nicht wahr? Also nicht groß meckern, sich aufraffen und Mucke gucken!
Den obligatorischen Bree – Bree – Auftakt legten am Samstag Vulvodynia aus Südafrika hin. So geht Spielfreude! Auf der Bühne und vor der Bühne war ein stetes auf und ab bzw. Hin- und Hergelaufe zu sehen, was schnell klarmachte, es schien doch noch ausreichend Energie für den letzten Tag vorhanden zu sein.
Eine der Bands, denen ich am freudigsten entgegenblickte waren Svartidaudi und gleich vorne weg: enttäuscht wurde ich definitiv nicht. Zwar wurde es zwischendurch etwas eintönig, dennoch fingen die Isländer mich immer wieder mit ihrem düsteren Black Metal ein und an manchen Stellen spiegelten die Songs derartige Kälte wieder, dass ich kurz dachte, es fängt gleich wieder an zu regnen...Tat es zum Glück nicht!
So konnte ich mich erst mit Met und Knobibrot eindecken und anschließend Jungle Rot lauschen, die es mit Leichtigkeit vermochten, Leben in die verbrauchten Leiber vor der Mainstage zu pauken. Überall sah man wankende Gestalten, die sich, von der Musik getrieben, die Haare auseinander pulten und den Kopf kreisen ließen. Ich war ziemlich verblüfft, wie konstant es die vier Überseeler schafften, ihr brachiales Set runter zu riffen und so die, man muss schon sagen, Massen zu begeistern. Nicht minder fasziniert schienen die Leute bei Suicidal Angels gewesen zu sein, was ich allerdings selbst nicht beurteilen kann – akute Biernot und das Treffen auf bekannte Gesichter hielten mich auf.
Allerdings konnte ich mich aus deren Bann reißen, um Vomitory zu sehen. Muss man zu Vomitory überhaupt irgendwas sagen? Und Ob! Nachdem sie sich 2013 auflösten, hatte ich nicht damit gerechnet, sie jemals live sehen zu dürfen, was nun doch geklappt hat, und das hat sich mehr als gelohnt! Alles wütete umher und wenn man dachte, mehr als bei Jungle Rot geht nicht, lag meilenweit daneben. Von der ersten bis zur letzten Minute krachte aus den Boxen ein fetter Sound ohnegleichen, bei dem einem jeden Death Metal Fan das Herz aufging. Unweigerlich musste ich mich fragen, ob das noch überboten oder schon unter "Tageshighlight" abgeheftet werden kann...
Ab hier verlassen mich leider meine Vor-Ort Notizen, aber an das was nun kam, kann ich mich auch ohne Gedächtnisstütze mit Leichtigkeit erinnern. Satan!!! Zwar ist Steve Ramsey aufgrund von Rückenproblemen ausgefallen, weswegen während Russ Tippins' Soli die zweite Gitarre etwas fehlte, aber das tat der Stimmung keinen Abbruch. Die Meute sang die Arme hebend mit und schüttelte das Haupthaar sowohl bei älteren Stücken als auch bei neueren vom aktuellen Album "Cruel Magic". Mir persönlich standen bei meinen Favoriten wie "Incantations" oder "The Devil's Infantry" die Haare zu Berge, als die alten Männer so, als ob es nichts wäre, mal eben zeigten, wie man mit seinen Instrumenten umzugehen hat. Weltklasse!
Nun ging‘s erstmal zum Zelt. Zwar verpasste ich Immolation und Destruction, hatte dafür aber eine tolle Zeit mit unseren Zeltnachbarn (siehe KRATT Review – es lohnt sich!). Zu Naglfar mussten wir jedoch zügig wieder vor die Bühne treten, um noch eine weitere überragende Show mit ansehen zu dürfen. Ich bin voller Überzeugung davon ausgegangen, dass nach Vomitory kein Höhepunkt mehr kommen kann, aber Naglfar belehrten mich eines Besseren. So viel Spielfreude und Überzeugung habe ich bei einer Black Metal Band, die nicht noch zusätzlichen Schnickschnack auf die Bühne bastelt, um möglichst böse zu sein, selten erlebt. Dadurch wirkte die Musik jedoch keinen Deut freundlicher und wie ich mich so umgesehen habe, war die übrige Hörerschaft offenbar derselben Meinung.
Allmählich war (leider) ein Ende des Tages in Sicht. Also nochmal ab zum Bierstand, Nahrungsreserven auffüllen und den Rest anschauen. Als nächstes traten Legion of the Damned auf den Plan. Ich habe einige CDs von ihnen im Schrank zu stehen, weswegen ich eine ziemlich exakte Vorstellung von dem hatte, was da bei meiner ersten Live – Erfahrung mit ihnen auf mich zukommen wird. Genau das kam auch. Death/Thrash Metal ohne Kompromisse, immer geradeaus, mitten in die Gehörgänge. Da war es kaum verwunderlich, dass sich der Platz rasch weiter füllte und zum gemeinschaftlichen Headbangen gekeift wurde.
Was anschließend kam, hat mich ganz schön überwältigt. Als ich Sólstafir das erste Mal auf dem Party.San 2014 live gesehen habe, stempelte ich sie recht schnell als "langweilig" ab – da dachte ich allerdings, dort würde ausschließlich Krach und Lärm spielen, wobei mein Musikgeschmack auch zu 100% aus Death Metal bestand. Doch nun wollte ich ihnen eine zweite Chance geben und das habe ich nicht im Geringsten bereut. Man musste einfach die Augen schließen, den seichten Klängen der Isländer lauschen und es einfach nur genießen. So blieb das gesamte Konzert als eines der absoluten Festivalhöhepunkte in meinem Gedächtnis und ich hoffe, dass ich sie bald noch einmal live erleben darf.
Natürlich gab es jedoch auch die Leute, die Sólstafir gerne übersprungen und gleich mit dem Headliner weitergemacht hätten. Um ehrlich zu sein, kann ich mich nicht entsinnen, ob in den vergangenen Jahren, in denen ich zum Party.San fuhr, derart viele Besucher zur letzten Band des Festivals gepilgert sind wie zu Bloodbath. Nick Holmes und seine unheiligen Schergen machten im Prinzip alles richtig und zwar bei allem was sie taten. Die Meute ging ein letztes Mal ab und drehte zu den Tönen schwedischen Death Metals á la Dismember und Entombed die Köpfe, als gäbe es keinen Morgen. Aaaber...mich ließ es völlig kalt (da sie massenhaft Zustimmung bekamen, tut so ein bisschen Kritik sicherlich auch nicht weh). Wenn ich Bloodbath höre, erwarte ich, bei aller Liebe zu Peter Tägtgren oder den alten Schinken von Paradise Lost, schlicht und ergreifend das tiefe, brutale und angewiderte Brüllen eines Mikael Åkerfeldt und so taten mir Stücke wie "So you Die" oder der Übersong "Breeding Death" in den Ohren weh, die so klangen, als würde der kleine Rabe Socke mit der Bühnenpräsenz einer Raufasertapete hinterm Mikro stehen. Ist ja zum Glück nur meine Meinung und den meisten scheint es gefallen zu haben. Also ein gelungener Abschluss für ein gelungenes Festival!
Eindrücke aus dem Zelt
Wie eingangs erwähnt habe ich an meiner Vorgehensweise für das Erarbeiten dieses Berichts im Gegensatz zu letztem Jahr etwas geändert. So wurde die Zeltbühne, auf der traditionell vor allem Underground – Perlen zu bewundern sind, dieses Jahr zu einem Ort der Erholung, an dem Block und Kulli in meiner Tasche ruhten. Allerdings bin ich trotzdem bei weitem nicht zu jeder Band ins Zelt gegangen. Schließlich gehören das Treffen alter Bekannter, das Kaufen diversen Zeugs und das Biertrinken ebenso zum Festival wie die Musik, also musste ich ein paar Abstriche machen, wie der Arzt sagt. Nichts desto trotz sind mir einige der Bands aufgrund ihrer Show bzw. Ihrer Musik im Gedächtnis geblieben. Dazu gehört direkt die erste Zelttruppe des Festivals – Balmog. Wüsste man es nicht besser, hätte man bei ihrem Auftritt glatt vermuten können, es wäre schon am Nachmittag stockdunkel. Düster, böse, fies...also einfach super! Im Kontrast dazu gab´s – um das Kind beim Namen zu nennen – bei Devangelic urst eine auf´s Maul. Normalerweise zieht mich Brutal Death Metal nicht wirklich an, aber Ausnahmen bestätigen eben doch die Regel. Es knallte und polterte aus allen Ecken und Enden und zwischendurch wurde es sogar mal rhythmisch. Sagte mir tatsächlich eher zu als Incantation...Ebenfalls am Donnerstag verdunkelten NervoChaos die Zeltbühne, lieferten ein überaus solides Konzert ab und hatten dabei ungemein viel Spaß!
Am Freitag stand unter anderem Firtan auf meinem Plan und hinter diesen Punkt kann ich einen dicken Haken setzen! Ihr aktuelles Album "Okeanos" drehte schon einige Runden in meinem CD Laufwerk, so dass ich viel von ihrem Auftritt erwartete und noch mehr bekam. Fantastische Stimmung sowie gekonnt rübergebrachter, schwarzmetallischer Pagan Metal haben mich vollends überzeugt und lassen auf eine baldige Rückkehr hoffen. Zu Thanatos kann ich nichts weiter sagen, als dass sie mir mit ihrem Feuerwerk an holländischen Death Metal der Extraklasse ebenfalls als eines der Zelthighlights im Gedächtnis geblieben sind. Das hätte gern auf der Hauptbühne stattfinden können. Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich es am Samstag fast gar nicht zur Zeltbühne geschafft habe und deshalb nichts Konkretes zu dem Aufgebot an Bands sagen kann.
Bleibt nur noch eins: Es war mal wieder fantastisch. Das Party.San war und wird weiterhin das beste Wochenende meines Jahres sein. Die Organisation, die Bands, die Leute, die Preise für Speis und Trank...alles stimmt so wie es ist. An dieser Stelle noch einmal vielen Dank an die gesamte Crew – ich hoffe ihr hattet einen schönen 25. Geburtstag!
Wo mich 2019 noch Hypocrisy überwältigten und Deicide anregten, den beim Konzert neben mir Stehenden eine ordentliche Portion nasser Haare ins Gesicht zu klatschen (ich bitte um Verzeihung), werden nächstes Jahr unter anderem 1914, Infernäl Mäjesty und DISMEMBER (!!!) für Zerstörung sorgen. Also dann, bis 2020! See you in Hell!