Nach nun mehr neun Jahren ist es endlich wieder soweit, GWAR kommen nach Europa und im speziellen mal wieder nach Deutschland! 2010 hatten sie ihr letztes Stelldichein. Damals noch mit Flatus Maximus und Oderus Urungus. Beide sind in der Zwischenzeit wieder auf ihren Heimatplaneten zurückgekehrt. Das Gemetzel findet im Festsaal Kreuzberg statt. Eine schöne Location, die sogar mit Sitzplätzen und einer nützlich langen Bar aufwarten kann. Einzige Bitternis diesen Abend ist, dass es sich um einen Sonntagabend handelt und der morgige Tag als Arbeitstag sicher lang wird. Rückblickend, war es wirklich sehr kraftraubend, jedoch würde ich es jederzeit wieder tun!
Die Bühne wurde von Childrain und Voivod vorgewärmt. Dank der etwas längeren Anfahrt, habe ich von Childrain leider nichts mehr mitbekommen und Voivod spielten als Backgroundmucke, beim beäugen des Festsaals. Dafür hat es mir aber sehr gut gefallen. Die Kanadier gingen ziemlich straight ins Ohr und ließen mich den, zum größten Teil, verpassten Gig bereuen. Das Ende vom Voivod Auftritt wird dann auch schon genutzt, um am Auto den Maleroverall und das frisch erworbene, weiße, „Scumdogs Of The Universe“ Shirt anzuziehen. Wie es die Tradition so will, wird ein GWAR Konzert natürlich in weißer Kleidung betreten und möglichst rot, grün und was-weiß-ich-was-farben verlassen. Gesagt getan! In blütenweißer Kleidung, betreten wir dann den Festsaal und warten bei einem Pils auf den Beginn des Konzertes. Als es dann losgeht, begebe ich mich in den Fotograben um ein paar Bilder zu schießen. Leider ist die Bühne sehr dunkel gehalten und das Fotografieren macht nicht wirklich Sinn. So beschließe ich, wissend was da kommen würde, die Kamera lieber wegzupacken und mich der Show hinzugeben. Kaum ist das gute Stück im Rucksack verschwunden, ergießt sich schon der erste Schwall Blut über das Publikum. All die weißen Shirts, in den ersten Reihen, beginnen zu hüpfen und versuchen etwas von dem Geschmadder abzubekommen. Keine Angst, hier geht niemand leer aus. Die Dusche reicht für alle! Fortan ist das Publikum nicht mehr zu halten. Pogend und Moschend bewegt sich der Pulk von links nach rechts und von rechts nach links. Die Band quittiert dieses Spektakel mit Spielfreude und Blut, Blut und nochmals Blut. Die Setlist ist auch hervorragend gewählt, wie ich feststelle. Altes gut gemischt, neues sowie altes und kein Stück langweilig oder langatmig. Zu meiner Freude überwiegt die Anzahl der Songs von der „Scumdogs…“, eines der besten und zeitlosesten Alben von GWAR. Knaller wie „Maggots“, „Black And Hugh“, „Bring Back The Bomb“ und „Have You Sen Me“ geben sich die Klinke in die Hand und lassen, musikalisch, kein Stein auf dem anderen. „Sick Of You“ macht dann den Sack zu und alle sind glücklich. Die Zweifel, ob GWAR ohne Oderus noch immer den gewissen Pfiff haben, waren schnell weg. Überhaupt kommt einem die Show wie ein 5-minütiger Zusammenschnitt vor. Kaum hat es begonnen, ist der Saal schon wieder hell und man sieht im ganzen Raum grinsende Gesichter, lachende Menschen und sich freuende Freaks, die ihre Shirts begutachten und vergleichen wie vollgesuhlt sie sind. Wie eingangs erwähnt, hat sich die Anfahrt und auch die Rückfahrt gelohnt. Jederzeit würde ich den Abend wiederholen wollen! Gerne jeden Tag, auch, wenn das bedeutet, jede Nacht kaum zu pennen. Dieses Opfer bin ich bereit zu bringen!
P.S.: Man benötigt ungefähr drei Tage und eine Menge Wasser und Duschbad, um die Farbe aus Haut und Haar zu waschen. Hier noch mal ein riesen „Danke“, an meine Chefabteilung, dass sie mich mit rosa Haaren auf Arbeit geduldet haben.