Um die Wichtigkeit der heutigen Veranstaltung zu verstehen, muss ich kurz etwas erläutern. Es gibt hier in Mecklenburg-Vorpommern ein Festival, welches einmal im Jahr stattfindet. Das MV Metal Meeting. Trotz allem Engagement und all der Zeit und Arbeit, die die Organisatoren in dieses Festival stecken, kommen nicht genug Leute damit es sich lohnt jedes Jahr auf neue sich selbst und seinen Geldbeutel aufzuopfern. Aus diesem Grund wurde eine Veranstaltungsreihe ins Leben gerufen, bei der es bis zum dritten MV Metal Meeting, monatlich eine Veranstaltung gibt. Hiermit möchte man das nötige Kleingeld zusammenkratzen um den Fans des Festivals, zu denen ich auch zähle, dieses Jahr und auch die Jahre drauf das zu bieten was sie verdienen. Ein lokales Festival, das mit starken Bands aufwarten kann! Soweit die Einleitung…
Die Party steigt im Mosaik Club zu Neubrandenburg. Dieser hat wohl aus den letzten Sit-ins gelernt und den störenden Billardtisch endlich in die andere Ecke verbannt. Gut gemacht! Bei meiner Ankunft ist die Butzen schon recht ansehnlich gefüllt. Den Veranstalter wird’s freuen. Wenn die Leute noch so viel Bier trinken wie sie laut sind, dann kommt den Abend sicher was zusammen, um dem MV Metal Meeting unter die Arme zu greifen. Zu wünschen wäre es!
Es stehen heute Red Poison, Jesters und Holidays In Hell auf dem Plan und es liegt an ihnen das Publikum zu begeistern.
Die Opener diesen Abend sind Red Poison aus Rostock. Sie spielten letztes Jahr auf dem MV Metal Meeting (so wie alle Bands heute Abend). Ihren Auftritt dort habe ich, bis auf den letzten Song verpasst und dieser gefiel mir gut, sodass ich mich auf den Auftritt heute freute. Die Band beginnt also und alle warten auf den Start der Show. Das Einzige was jedoch zu sehen ist, sind die Instrumentalisten die den Gig von Red Poison mit einem Instrumental beginnen, als Intro. Ja, is jetzt nicht so dolle und auch die Länge lässt einen nicht ruhiger werden. Es stellt sich raus, dass es wohl ihr erster Song war. Schade! So treibt man die ersten Neugierigen erstmal raus vor den Club. Die nächsten Songs sind etwas tanzbarer und der Anfang ist schnell vergessen. Die Menge groovt sich ein und alle bestaunen die Hose des Sängers, die wie durch Zauberhand ihre Farbe dem Scheinwerferlicht anpasst. Immerhin strahlte sie ab dem dritten Song dann endlich auch mal in verschiedenen Farben und nicht nur leicht rot. Der Lichtmann schien ebenfalls beim Intro eine rauchen gegangen zu sein und so dauerte es etwas bis die Lichtshow aufgefahren wurde. Nun da die Stimmung gut ist, haben sich die vier Jungs wohl gedacht kann es so nicht weitergehen und streuten wieder ein Instrumental ein. War ja auch alles cool. Gut gespielt und auch nicht schlecht, aber warum baut man sich eine Stimmung auf und bringt die Leute dazu an die Bühne heranzutreten und ruft eine Party aus, wenn man einen Song später schon eine ganz andere Ausrichtung ins Publikum transportiert? So kocht kein Laden über. Mit „Love Gun“ von Kiss konnten sie noch einiges retten aber ohne diese „Unterbrechung“ wären noch mehr, noch heftiger abgegangen.
Als zweite standen die Damen von Jesters auf der Bühne. Auch hier muss ich sagen, hatte ich mir im Vorfeld etwas mehr erhofft. Die quirlige Frontfrau musste am Anfang noch einmal mit dem Technikteufel kämpfen um ihrem Smartphone das Intro zu entlocken, konnte dann aber viel Sympathie einheimsen durch ihre offene und agile Art. Ebenfalls die Dame an der Gitarre war ein Energiebündel und strahlte den ganzen Gig über Spielfreude und Heiterkeit aus. Gegen die beiden verblasste die Bassistin leider sehr, das Vorhaben, sie mit in die Show zu integrieren, indem sie auch mal einen Gesangspart übernimmt, war nicht ganz durchdacht. Sie braucht einfach noch etwas mehr „Sack“ in der Stimme, damit man ihr den Rock n Roll auch abkauft. Da kann sie ruhig nochmal auf ihre Frontfrau schielen und sich von ihrer Gestik und Mimik inspirieren lassen. Die Darbietung von Jesters hat mich um einiges mehr verzückt als Red Poison, obwohl auch hier nicht mit einem Stilbruch gegeizt wurde. Mehr Druck auf der Bühne, dann wird das n richtig gutes Ding!
Es ist nun die Aufgabe von Holidays In Hell den Laden in Schutt und Asche zu legen und aus meiner Erfahrung heraus, vom Mosh im Mosaik, weiß ich, dass sie alles versuchen werden dies auch in die Tat umzusetzen. Ich betrachte den Gig von Holidays In Hell mit einer weitaus größeren Erwartungshaltung als beim letzten Mal, da ich, im Gegensatz zu den beiden Vorbands, hier genau weiß was sich sie zu leisten fähig sind. Zu meiner Freude werde ich nicht enttäuscht! Nich mein Genre, bla, bla, bla… Diese jungen Leute wissen aber genau, wie sie meinen Nerv treffen können. Zielstrebig, laut und mit Engagement und Hingabe ballern sich die Prenzlauer durch ihr Set. Der Laden beginnt zu schwitzen und die Stimmung wird zunehmend aufgeputschter. Ein Billardtisch oder eine Ballade wäre völlig fehl am Platz. Danke an Holidays In Hell für dieses Konzert! Gerne wieder.
Der Abend klingt genauso schnell aus wie er begonnen hat und so heißt es, nach einigen Minuten Zittern im Kalten, ab nach Hause und aufs nächste Event gefreut, welches nicht lange auf sich warten lässt. Beim nächsten Mal mit hoffentlich ebenso vielen Leuten, mindestens genauso guten Bands und viel wärmeren Außentemperaturen!
Fotos gibt es wie immer HIER