Leicht hatte er es nicht, der Blaze. Nach keinem bis mäßigem Erfolg seiner ersten Band Wolfsbane, glaubte er sich wohl auf der Spitze seiner Karriere, als er 1994 bei den NWOBHM-Helden Iron Maiden einsteigt. Ha, weit daneben. Die Erfolge von den "Eisernen Jungfrauen" ließen zunehmend nach, umso länger Bruce Dickinson, dessen Nachfolge BLAZE BAYLEY angetreten hatte, von ihnen getrennt war. Blaze schaffte es einfach nicht, die stimmliche Leistung zu erreichen, die Bruce ihm vorgegeben hatte und das nervte die Fans. Sie mochten Blaze nicht sonderlich und wollten ihren alten Bruce wiederhaben, was sich auch auf die Verkaufszahlen und die Anzahl der Konzertbesucher niederschlug. Wo Iron Maiden früher Stadien füllten, schafften sie es grad noch so 2000er Klubs voll zu bekommen. Niemand mochte Iron Maiden sehen mit dem ollen Blaze. Niemand - bis auf mich. Ich habe die Zeit mit BLAZE BAYLEY am Mikro nie wirklich schlecht gefunden. Anders, fremd und nicht so vertraut, aber nie schlecht. So kommt es auch, daß ich mich wärmstens für die im Anschluß an die kurze Iron-Maiden-Phase gestartete Solokarriere interessiere und ihn gern immer wieder mal höre. Obwohl er - wie gesagt - nicht dasselbe Stimmentalent ist wie Mr. Dickinson, so hat BAYLEY doch einen gewissen Charme. Nachdem er mit seiner Blaze benannten Band drei Studioalben und eine Live-Scheibe aufgenommen hatte, startet er neu durch, mit eigenem Label und unter „neuem“ Namen: BLAZE BAYLEY. Die Segel sind gesetzt! Alles könnte so schön sein, doch leider verstarb am 27. September 2008, nur zwei Monate nach seinem ersten eigenen Release auf eigenem Label, seine langjährige Frau Debbie. Doch kommen wir endlich mal zur Platte. Das neueste Werk von BLAZE BAYLEY, „The Man Who Would Not Die“, ist eine Scheibe geworden, die allen Blaze-Fans das Wasser im Maul zusammenlaufen läßt. Es rockt und rollt an allen Enden, und es macht eine Riesenfreude, den Jungs beim Spielen zu lauschen. Die neue Kraft, die zu diesem Zeitpunkt in ihnen steckte, ist förmlich zu hören und zu fühlen. Blaze, in diesem Falle sein eigener Chef, kommt sogar stimmlich mal aus dem Einerlei seiner Sangeskünste raus und probiert sich an richtig guten Melodien. Über die Saitenfraktion und den Gerber kann man nur soviel sagen: erstklassig! Überraschend voll ist der Sound und eingängig die Melodien. Ein rundum gelungenes Stück englischer Metal.
A-C
- Band: Blaze Bayley
- CD Titel: The Man Who Would Not Die
- Genre: Heavy Metal
- Veröffentlichungsjahr: 2008
- Titelanzahl: 12
- Bewertung (?/10): 10