Im Juni habe ich sie noch auf dem Protzen Open Air live sehen dürfen und nun liegt mir ein zu beurteilendes Werk von ihnen vor – die Rede ist von Bloody Invasion aus Neuruppin und ihrer gleichnamigen EP aus dem Jahre 2014.
Sie sind und waren bisher bei keinem Label unter Vertrag, haben ihren Erstschlag „Bloody Invasion“ also auf sich allein gestellt verbrochen. Auf dem Cover (Künstler: Ron Schaffer) sieht man diverse zu Bruch gehende Monumente der Menschheitsgeschichte und drei sich gegenseitig anfressende Zombies. Abgerundet wird das ganze von phantomartigen Geistergesichtern und Totenköpfen. Somit bekommt man einen ersten Eindruck auf das, was einen wohl musikalisch erwarten wird: Zerstörung, Apokalypse und in jedem Fall eine ordentliche Portion Death Metal.
Der Opener „A Matter of Time“ versetzt den Hörer direkt in eine Atmosphäre, die eben diesen Erwartungen gerecht wird. Anfangs erklingen ein Schlachtgetümmel und Rabenrufe – eine Soundkulisse, die laut Booklet aus der Serie „Vikings“ entnommen worden ist. Von der Kriegstreiberei erfasst setzen nun Schlagzeug und Gitarre ein, die zusammen ein sehr eigängiges Riff präsentieren. Bereits im ersten Song fällt mir die rhythmisch-einprägsame Arbeit des Drummers auf, die auch während der folgenden Titel begeistert und manchmal zu Gunsten einiger fixerer Parts aufgebrochen wird. Mit zunehmender Spielzeit bemerke ich immer mehr Variationen des Gitarrenspiels und gegen Ende nimmt das Stück nochmals ordentlich Fahrt auf. Der Live – Charakter dieses Liedes ist relativ hoch, auch wenn mir die Stimme zunächst etwas eintönig vorkommt, da die dreizeiligen Textabschnitte in stets der gleichen Dramaturgie performt sind.
Die folgende Rachezug – Hymne gegen Kinder vergewaltigende Christen namens „Hangman“ ist noch definierter aufgebaut als sein Vorgänger. Das Lied beginnt mit einem cleanen Gitarrenriff und bei dem Einsetzten der Bridge denke ich kurz: „Hoppla – Black Metal?“. Der sich anschließende Refrain hat vor allem durch die Instrumentalbegleitung schon fast Ohrwurmcharakter und ist noch eine Weile in meinem Kopf nachgehallt. Hangman ist musikalisch dank cooler Rhythmuswechsel und verschiedenen Gitarrenriffs ziemlich abwechslungsreich – das erste Solo des Albums ertönt ebenfalls in diesem Stück. Ab diesem Song gefallen mir auch die Vocals durchgängig, da Sänger Max mehr aus seinem Rufen rausholt. Meiner Meinung nach der Stärkste Track auf der Scheibe!
Für den nächsten Song bietet „Game of Thrones“ einen orchestralen Einstieg, der als Auftakt zu Vertonung der eigenen Bestimmung dient. „Bloody Invasion“ begeistert vor allem durch das hohe Mitmosch – Potenzial und groovige Rhythmen. Auch hier merke ich, dass von der Eintönigkeit der Stimme nichts mehr vorhanden ist. Leider ist der Sound der Leadgitarre ziemlich dünn und ihre Parts gehen teilweise etwas unter, sodass man spielerische Feinheiten nur erahnen kann. Der sich anschließende Track „Act of Justice“ zog leider größtenteils spurlos an mir vorbei. Es ist leicht verträglicher und ordentlich gespielter Death Metal. Nur leider suche ich bei diesem Stück das gewisse Etwas, was alle anderen Songs aufweisen. Es kann auch daran liegen, dass der Text größtenteils gleichbleibend ist und durch zahlreiche Wiederholungen das Gefühl entsteht, es wolle nicht so recht vorangehen. Jedoch erwarte ich auch nicht von jedem Song, gleich gut zu überzeugen.
Beim letzten Stück, „The Mischief“, ist alles wieder ausgefeilter und vor allem das Gitarrenspiel scheint mir gut durchdacht zu sein. Leider muss ich auch hier wieder mehrmals genauer hinhören, da sich die Leadgitarre nur stellenweise deutlich abhebt, dennoch lohnt sich dieses genaue Lauschen alle Mal! Nichts desto trotz ist das Lied gut komponiert und bietet einen gelungenen Abschluss des Albums. Im direkt darauffolgenden Outro hört man schweres Atmen und ein paar Herzschläge bis beides durch einen Schuss zum Erliegen kommt – diesmal sogar allein fabriziert und an keine Serie angelehnt.
Alles in allem bietet Bloody Invasion in ihrem ersten Werk ein rundes Death Metal Erlebnis, was nicht unbedingt in die Reihe meiner Lieblingsalben eingegliedert, aber dennoch öfter gehört werden wird!