Grave Digger stehen seit den 80er Jahren mit beiden Beinen im Metalleben. Und zugegeben, es fehlt in meiner Sammlung keine Scheibe der Band um Frontmann Chris Boltendahl im CD Regal. Die Bandbreite des Schaffens der Band ist in ihrer Geschichte umfassend gewesen. Vom schottischen Freiheitskampf bis hin zum sagenumwobenen Schatz im Rhein. Höhen und Tiefen und auch Stärken, sowie Schwächen waren in den der Laufbahn von Grave Digger genauso vertreten wie bei vielen anderen Bands auch. Aber seit dem Album “Ballads Of The Hangman” geht für mich die Kurve an Schaffenskraft steil nach oben. Und mit ihrem Album “Return Of The Reaper”, welches 2014 die Metalwelt eroberte, stand fest, auch nach über 30 Jahren wissen Grave Digger wie Musikgeschichte geschrieben wird.
Jetzt im Jahr 2017, gehen Chris und seine Mannen mit ihrem 18. Album an den Start. “Healed By Metal”! Und so kommen die Jungs auch gleich als Erstes mit dem gleichnamigen Titelsong zur Sache, ohne ein oftmals ausschweifendes Intro, wie es ja leider mittlerweile schon Standard auf unzähligen Scheiben vieler Bands geworden ist. “Healed By Metal “ walzt als rifflastiger Brecher durch den CD Player, mit einem Refrain der live geradezu zum Mitgrölen einlädt. Der Übergang zum zweiten Song des Albums “When Night Falls” verleitet förmlich dazu die Haare kreisen zu lassen. Bei den folgenden Songs “Lawbreaker” und “Free Forever” sind ein paar Anleihen von Judas Priest nicht wegzuhören. Im 2014 erschienenen Album „Return Of The Reaper“ war dieses Phänomen bei “Tattooed Rider” bereits schon einmal nicht zu überhören. Turbo lover ließ grüßen. Bei “Call For War” höre ich schon böse Stimmen aufschreien ”Grave Digger fällt wohl nichts Neues ein“. Hier ist eine totale Parallele zu „In The Dark Of The Sun“ rein gar nicht von der Hand zu weisen. Aber, eines ist klar, ”Call For War” ist die Hymne des Albums. Mit den Songs “The Commandements Of Metal” und “Hangmna`s Eye” geht es nahtlos mit dem so bekannten Stil von Grave Digger weiter, wie man ihn von allen Alben gewohnt ist. “Kill Ritual” startet mit disharmonischen Riffs um dann in den typischen Grave Digger Sound überzugehen. Der Refrain besticht durch mehrstimmigen Gesang, der durch eher melodische Parts geprägt ist. Mit dem Song “Laughing With The Death” kann ich mich nicht identifizieren. Dieser Song ist auch der einzige Wehrmutstropfen dieses Albums. Aber wer im Besitz des Digipacks ist, der wird sofort mit dem ersten Bonustrack “Kingdom Of The Night” voll und ganz entschädigt. Eine weitere Metalhymne aus der Feder Boltendahl und Co. Auch der zweite Bonustrack “Bucket List” ist eine gut getroffene Wahl. Rocking and rolling pur. Man könnte meinen, Metalikone Lemmy und Chris hätten hier gemeinsam die Feder geschwungen.
„Healed By Metal“ ist ein Album, was nicht nur jeder Grave Digger Fan, sondern jeder Metalfan in seinem CD Regal haben sollte. Es zeichnet sich durch eine große Spielfreude der einzelnen Bandmitglieder aus. Jens und Stefan geben, am Bass und an den Drums, diesem Album mehr als den richtigen Druck und Power. Axel zeichnet sich durch ein abwechslungsreiches, sowie ideenreiches Gitarrengemetzel aus und über allem thront die Reibeisenstimme von Chris himself. Bestechend ist, dass bis auf zwei Ausnahmen alle Stücke die vier Minuten nicht knacken. Kurz gesagt, wir haben hier gradliniges Metalmaterial, ohne unsinnige Experimente vor uns!
Man kann und muss den Metal nicht neu erfinden und Grave Digger haben dies erst recht nicht nötig. Sie sind ihrem Stil über Jahre treu geblieben. Selbsterkennungswert auf der ganzen Linie. Und das ist schließlich, was man von einem Grave Digger Album erwartet.
Fazit, es lohnt sich dieses Album sein Eigen zu nennen!