Verdammte Axt! Was einem hier um die Ohren fliegt ist mit Sicherheit nicht gemacht um auf dem Familientreffen zu punkten...
Der DJ auf der Familienfeier spielt den Holzmichel und kündet großzügig an, Musikwünsche zu spielen. Oma, Opa, die Tante und der Onkel sowie die kleinen Cousinen mit Blümchen in den Haaren tanzen gerade noch im Einklang mit sich selbst und der Welt, als der schon erheblich alkoholisierte, langhaarige Familienaußenseiter mit einem süffisanten Grinsen in der dreckigen Fresse zum DJ torkelt und dem nichts ahnenden Mann „Invidious Dominion“ in die Hand drückt. Wohlweißlich in der Hülle der neuen Kastelruter Spatzen Langrille. Ein Schelm wer nichts böses dabei denkt...
Das Intro erklingt, der DJ schaut fragend zu den Boxen der Anlage. Ist da etwas kaputt? Opa rümpft die Nase, der Onkel zückt die Augenbraue, die Damen schwingen sich auf den nächsten Tanz ein, die Cousinen stecken sich neues Geblüm ins Haar...
und auf einmal steht die Welt im Spargel! „United Hate“ verpasst Opa einen heftigen Leberhacken, der ihn dazu veranlasst spontan sein Gedärm zu entleeren. Seine Dritten fliegen dem Onkel entgegen, dem es auch nicht besser ergeht. Seine Ohren fangen schlagartig an zu bluten und sein gerade noch feistes Lächeln, macht dem Ausdruck schierer Panik Platz. Das Weibsvolk fängt wie besessen an zu kreischen und die armen Kinder sitzen weinend auf dem Boden. Die Hölle bricht herein und das Partyvolk verlässt sturzartig die Räumlichkeiten. Doch nicht alle erreichen rechtzeitig den rettenden Ausgang und so nimmt das Grauen seinen Lauf...
Mit „Slaughterhouse“ packen Malevolent Creation auch gleich die schmutzigen Schlachtermesser aus und mähen akustisch alles nieder was nicht rechtzeitig dem Raum entfliehen konnte. Alles! ...mit Ausnahme des erheblich alkoholisierten, langhaarigen Familienaußenseiters. Dieser zündet sich gepflegt eine Sportzigarette an, öffnet eine Flasche guten Scotch und führt sich den Rest seiner neuen Errungenschaft zu Gemüte...
Nach ein paar weniger spektakulären Alben sind Malevolent Creation endlich wieder zu alter Form erstarkt. Schwächelten die letzten Veröffentlichungen etwas an der Substanz, wird einem auf dem neuen Output von Anfang an auf erfrischende Weise das Esszimmer renoviert. Konsequent wird die Death Thrash Keule geschwungen, ohne Pause und Pardon. Überwiegend im Wechsel aus Midtempo und Blast geht es auf „Invidious Dominion“ konsequent und gewaltig vorwärts, so dass es schwer fällt den gammligen Torso still zu halten. Die Energie hält ein durchgehend hohes Level. Nur in „Target Rich Invironment“ wird kurzzeitig von der Handbremse Gebrauch gemacht. Und genau das macht diesen Song zu einem der besten des Albums, denn Groove und Gepflaster sind in diesem Stück perfekt verwoben und erzeugen eine Brutalität die ihres gleichen sucht. Es lohnt nicht einzelne Tracks zu empfehlen, denn das ganze Album ist ein Kracher. Eric Rutan hat mit der Produktion den Nagel auf den Kopf getroffen. Knochentrocken und knallhart klingen die Aufnahmen. Malevolent Creation anno 2010 sind stärker denn je!!! Liebhaber brutaler Klänge und Leuten die gern Familientreffen sabotieren sei „Invidious Dominion“ wärmstens ans Herz gelegt. Mir persönlich hat diese Langrille schon desöfteren ein süffisantes Grinsen in die dreckige Fresse gezaubert.