„Zeit zum Luft holen nehmen wir uns später.“, ist der erste Satz in der Präsentationsmappe, die die vier Jungens aus Österreich zu ihrem Demo „Metanoia“ gepackt haben. „Präsentationsmappen“! Meiner Meinung nach ein Unding das sich immer mehr in unserem schönen Underground einschleicht. Was zur Hölle soll das? Ist das Metal? Wenn Ihr schon so viel Kohle für solch unnützen Kram ausgebt, dann druckt doch beim nächsten mal bitte wenigstens eine Bandbiografie mit rein, anstelle von großen Sprüchen die Erwartungen ins Unermessliche schrauben. Naja, was soll`s, schau ich mir eben die Bio auf der Homepage an (was ich dem Leser nur ans Herz legen kann, dort erfahrt Ihr was die Bandmitglieder und deren Crew am liebsten essen, trinken, usw., mich wundert`s dass ihre Lieblingsstellung beim ficken nicht erwähnt wurde) und weiter geht es mit Zeilen wie: „REPLICA stehen für harte Musik,..., die neue Maßstäbe setzt. Keine andere österreichische Band hat es dermaßen beeindruckend und elegant geschafft Thrash Metal mit „Old School“ Prädikat im hiesigen Underground konstant zu repräsentieren und mit dezenter, aber markanter Neigung zu progressiven Klangboliden wiederauferstehen zu lassen.“ Puh, mächtig dick aufgetragen möchte man meinen. Aber es geht noch besser! Beispiel gefällig? Da habt Ihr: „Aufgrund ihrer musikalischen Kompetenz und ihres spielerischen Feingefühls, schaffen REPLICA einen herb gebackenen Sound mit 100%igem Wiedererkennungswert,... . Denn REPLICA klingen als ob Forbidden und Exodus auf dem Dream Theater Trip wären und diesen mit einer kraftvollen Brise Zeitgeist kontinuierlich fortspinnen würden.“ Da scheint sich ja das nächste ultimativ große Ding anzubahnen. Allerdings riecht es jetzt erst einmal recht unangenehm nach Eigenlob. Aber ich habe die Mucke ja noch nicht gehört, also fix die CD in die Anlage gestopft und sich auf das nächste Überalbum vorbereitet. Los geht es mit Metabolic Destruction. Klingt als ob einige Gitarrenlinien von Metallica`s The Unfogiven umgewandelt wurden. So klingt auch der ganze Rest des Songs irgendwie stark von alten Metallica inspiriert, oder besser gesagt, nach geklauten umgearbeiteten Ideen, die nicht mal ansatzweise an die Klasse der Frühwerke genannter Band anknüpfen. Das zieht sich übrigens fast durch alle Songs und fängt schon nach der Hälfte des ersten Titels mächtig an zu nerven. Meine Theorie ist, dass der gute Roman (Gitarrenwunder der Band), einige Metallica Songbooks durchgespielt hat und mit dem erarbeitetem Wissen jetzt seine eigenen Songs schreibt. Sauber spielen kann er, das steht außer Frage, auch spielt er ganz nette Solos, aber progressiv oder neue Maßstäbe sind etwas anderes. Auch die Vocals von Alex können mich alles andere als überzeugen. Zu monoton auf Dauer und zu allem Übel klingt er eher nach einem schimpfenden Gartenzwerg auf Crack. Und auch das Drumming wird den Prädikaten progressiv, Klangbolide und 100%iger Wiedererkennungswert im Traum nicht gerecht. Die Jungs spielen zwar sauber auf den Punkt, das ist aber auch alles. Wer alte Metallica für Arme mag, kann sich das Teil gern reinziehen, für eine Eigenproduktion ist die Aufnahmequalität auch ganz in Ordnung, aber die Wurst holt man damit niemandem von der Stulle. Für mich zeigt sich wieder einmal mehr, dass Bands die am meisten auf die vielbeschrieene Kacke hauen, meistens die durchschnittlichste Musik machen. Also Leute, holt lieber erst tief Luft und feilt an Eurem Songwriting, denn wenn Ihr Euren Ansprüchen gerecht werden wollt, habt Ihr wohl oder übel noch nachzusitzen. Gemessen an Eurem „Wiedererkennungswert“ seid Ihr bei mir eiskalt durchgefallen. 2 Punkte, für die brauchbare Produktion und für vorhandenes spieltechnisches Vermögen gibt es trotzdem, ansonsten Klappe halten und setzen!
P-R
- Band: Replica
- CD Titel: Metanoia
- Genre: Thrash Metal
- Veröffentlichungsjahr: 2005
- Titelanzahl: 5
- Bewertung (?/10): 2