Für mich gehören Running Wild mit zu einer der besten Metalbands aus Deutschland. Running Wild haben, wie Grave Digger, Accept, Helloween und viele andere mehr, die Metalszene in Deutschland geprägt und rund um den Globus salonfähig gemacht. Als im Jahr 2009 das Flaggschiff seine Segel gestrichen hatte und sich der Kapitän zur Ruhe gesetzt hatte, war es ein Schock. Umso erfreulicher war dann die Nachricht 2011, Rock`n Rolf is back. Was dann kam, mit dem Album „Shadowmaker“, war, vom Cover bis hin zum Album selber, erschreckend und man deckt hier besser den Mantel des Schweigens drüber. 2013 brachte Rolf das Album „Resilient“ auf den Markt. Hier waren die Ansätze, die Running Wild ausmachen, schon wieder ansatzweise zu erkennen und vertreten.
Und jetzt, wir schreiben das Jahr 2016, liegt den Fans die aktuelle Scheibe „Rapid Foray“ vor. Und man staunt nicht schlecht, wenn man das Album in den Händen hält und sich das Cover betrachtet, Stundenglas, Säbel, Vorderlader Pistole und Dreispitz. Da werden gleich Gedanken an die glorreichen Zeiten von Running Wild wach und man sieht im Geiste die Segelschiffe unter dem Jolly Roger die Weltmeere befahren. Da ist schnell das Interesse geweckt und die Spannung, was einen beim Abspielen erwarten wird groß. Und da staunt man nicht schlecht. Gleich der erste Song „Black Skies, Red Flag“ kann definitiv überzeugen. Gefolgt von “Warmongers“. Da hat man das Gefühl man hätte sich in den CDs vergriffen und eines der alten Werke des Kapitäns aus dem CD Regal genommen. Hier knüpft Rolf gelungen an die alten Zeiten von „Pile Of Skulls“, „Death Or Glory“ und „Black Hand Inn“ an!! Der dritte Song ist für mich weniger ansprechend, aber mit „Rapid Foray“, dem Titelsong des gleichnamigen Albums, wird man sofort wieder entschädigt. Mit dem Song „By The Blood In Your Heart“ scheitert leider für mich der Versuch eine Hymne zu kreieren. Sehr schade!! Der Song ist eintönig und in meinen Augen einfallslos. Das darauffolgende instrumentale Stück „The Depth Of The Sea“ erinnert mich in Phasen, nebst Beginn, stark an Accept Zeiten. Ab der Hälfte nimmt er allerdings an Fahrt auf und vereinigt wieder die guten Riffs und den Stil von Runnig Wild. Und der kann beim nächsten Song „Black Bart“ kaum besser sein. Dieser Brecher hätte genauso auf dem Album „Black Hand Inn“ platziert sein können. Ein Gigant! Ein Song für eine Endlosschleife. Und man kann nicht drum herum, die zweite Hälfte von „Rapid Foray“ sind Running Wild in Reinkultur. Kein Zweifel, hier hat man das was man von den Alben „The Rivalery“, „Masquerade“, „Pile Of Skulls“, „Black Hand Inn“, „Blazon Stone“ gewöhnt war und kennt. Dazu gehört auch der letzte Song des Albums. Ein elf minütiges Epos, so wie es Rolf schon auf der „Pile Of Skulls“ mit „Treasure Island“ nicht besser hätte abliefern können.
Fazit ist und bleibt, Rolf und Running Wild sind zurück. „Rapid Foray“ überzeugt definitiv! Abgesehen von den bereits erwähnten Stücken, die hier leider doch einen Wehrmutstropfen darstellen. Der gute Sound und Stil haben wieder Einzug gehalten. Rolf zeigt, dass er es noch kann, den Stil, den Running Wild einst ausgemacht haben, wieder mit Leben zu erfüllen. Der Geist von Seefahrt und Piraten ist in unsere gute Stube zurückgekehrt. Die Segel sind wieder gesetzt und das Schiff hat Kurs auf Port Royal genommen!! Aber erreicht hat es seinen Heimathafen noch nicht und der Drink im Black Hand Inn muss noch warten. Aber ich bin mir sicher mit dem nächsten Album hat die Mannschaft ihr Ziel erreicht. Vor allem sollte man auf den nächsten Livegig gespannt sein. Hoffen wir, dass dieses Spektakel ausgiebig kommt.