Neulich stehe ich vor dem Festivalstand des polnischen Labels Old Temple und frage dessen Chef Eryk welche der unzähligen Scheiben in seinem Angebot er mir denn empfehlen würde und gleich als erste legt er die aktuelle Scent of Death CD „Woven in the Book of Hate“ auf den Tisch. Zugegeben, mein erster Blick war etwas skeptisch. Ein Bandname den ich noch nie gehört habe, dann die Info, dass das besagte Grüppchen aus Spanien kommt und ein Cover das nach den tiefsten 80er Jahren aussieht. Aber eine innere Stimme meinte zu mir: „Mitnehmen, Du Vollpfosten!“ Und was soll man da noch machen? Zu Hause angekommen, rein mit dem Silberteller in den Player und was dann aus den Boxen gekrochen kam hat mich dann doch überraschenderweise glattgebügelt. Recht modern geprägter Death Metal erwartete mich, dazu gut und druckvoll produziert und wenn man erst einmal das Booklet aus der Hülle nimmt und dieses in seiner ganzen Pracht entfaltet, fällt auch auf, dass die Spanier sich über dessen Gestaltung wirklich Gedanken gemacht haben. So hält man nach Entfaltung ein Poster in der Hand, auf dem das Coverartwork in erweiterter Version zu finden ist, ebenso wie die Texte, eine lange Grußliste, Kontaktinformationen und einen Gruß mit folgendem Wortlauf: „Scent of Death send a big Fuck to: Those who tried to fuck us (you know who you are...) in the past years. You`ve failed. Your stupid gods and ideologies are failing with time. The Scent of Death is again on the air and this is a proof: a fucking Death Metal missile in your ass! Suck it!” Wer damit wohl gemeint ist? Eine Auflösung dieser Frage sollte vielleicht mal in einem Interview bewerkstelligt werden. Jetzt aber zur Mucke. Als weit gefasste Vergleiche mögen vielleicht alte Morbid Angel mit einer Brise Suffocation herhalten. Allerdings lassen die Spanier noch einiges von deren Qualitäten missen, denn der absolute Übersong auf „Woven in the Book of Hate“ fehlt leider noch. Nichts desto trotz sind die Jungs an den Instrumenten absolut fit und auch das Organ von Lois weiß zu gefallen, ist es doch recht variabel und fängt auch nach einer halben Stunde noch nicht an zu nerven. Als Anspieltips seien Euch Extreem Body Modification und Woven in the Book of Hate selbst ans Herz gelegt auch Self inflicted Wounds weiß mit seinen teilweise starken Morbid Angel Anleihen zu gefallen. Man hat es hier unbestritten mit einer recht talentierten und ambitionierten Death Metal Band zu tun, deren aktuelles Album ich jedem Death Metal Fan und Sammler empfehlen kann, sicher nicht der Stein der Weisen, aber durchweg hörenswerte Kost. Jeder der Death Metal nichts abgewinnen kann, sollte von der Wertung den ein oder anderen Punkt abziehen. Alle anderen können sich auf der Website der Band ein paar Soundbeispiele reinziehen bevor sie die CD bestellen.
S-U
- Band: Scent Of Death
- CD Titel: Woven in the Book of Hate
- Genre: Technical Death Metal
- Veröffentlichungsjahr: 2005
- Titelanzahl: 8
- Bewertung (?/10): 7