Die weltweit wohl einzige "Progressive Oi!-Pop"- Band Rough Silk meldet sich mit einem neuen Album und ihrer "...Musikrichtung, die es eigentlich gar nicht gibt..." zurück!
Nachdem die deutsch/englische, international-erfolgreiche Band sich 2011 nach zehn Alben (“Roots of Hate”– 1993, “Walls of Never”– 1994, “Circle of Pain”– 1996, “Mephisto”– 1997,“Beyond the sundown”– 1998,“Wheels of Time”– 1999, Symphony of Life“– 2001, „End of infinity“– 2003, “ A new beginning” – 2009, „the good, the bad & the undead“ - 2011)und dem Rockmusical “Storytellers Rain” (im Jahre 2000 unter Mitarbeit diverser Gäste wie z.b. mehreren Mitgliedern von Helloween, Tom Angelripper/Sodom, Tobias Exxel/Edguy, Axel Rudi Pell, und dem amerikanischen Starschlagzeuger Mike Terrana veröffentlicht!), Studioproduktionen mit internationalen Größen wie JON OLIVA, dem Kopf der amerikanischen Metal-Legende SAVATAGE, Stefan Kaufmann (Accept / UDO), Dieter Dierks (Scorpions, Twisted Sister) und keinem Geringeren als Warren de Martini (Ratt) und diversen Tourneen / Konzerten u. a. im Vorprogramm von Bands wie SAVATAGE, DEEP PURPLE, DIO, WHITESNAKE, FATES WARNING, ACCEPT, SAXON, MANOWAR, VOLBEAT, HELLOWEEN, SICK OF IT ALL, DEMON, AGENT STEEL, BLIND GUARDIAN, MOTÖRHEAD, TANKARD aber auch BOB GELDOF, RORY GALLAGHER, ROGER CHAPMAN und JEFF HEALEY nach diversen Besetzungswechseln aufgelöst hatte, juckte es den beiden Ur-Mitgliedern, dem Multi-Instrumentalisten Ferdy Doernberg (u.a. Slide-Guitars, Keyboards, Vocals), der sich in den letzten Jahren auch als Studio- (er spielte inzwischen auf über 300 CD´s unterschiedlichster Stilrichtungen!) und Livemusiker bei Acts wie z.B Axel Rudi Pell, Matt Gonzo Roehr, Crimson Glory, Avantasia, Uli Jon Roth (Scorpions), Kärbholz, Robby Krieger (The Doors), Martens Army, Rotz & Wasser, Roy Black, Accept, Peter Alexander, Destruction, u.v.a sowie durch diverse Soloalben als Singer-Songwriter einen guten Namen in der Szene machen konnte, und Herbert Hartmann (Drums, Vocals) doch wieder in den Fingern, Rough Silk´s einzigartigen Musikstil wieder zum Leben zu erwecken!
Gitarrist Mike Mandel, der bereits von 2004 - 2011 Mitglied bei Rough Silk gewesen war, undgemeinsam mit Ferdy Doernberg auch jahrelanges Mitglied der Band von MATT GONZO ROEHR (dort ist er allerdings am Bass zu hören!) ist, sagte sofort zu, wieder ein Teil der Band zu werden.
Die E- und Kontrabassistin Anke Sobek, bekannt durch das von ihr und Ferdy Doernberg geschriebene und mit prominenten Gästen wie Sascha Pierro (Marquess), Chris Caffery (Savatage), Matt Gonzo Roehr (Böhse Onkelz), Axel Rudi Pell, Chris Laut (Ohrenfeindt), Henny Wolter (Nitrogods, Thunderhead), Christof Stein-Schneider (Fury In The Slaughterhouse), Sebi Stomper (Stomper 98), Jeff Kollman (UFO, Chad Smith´s Bombastic Meatbats, Glenn Hughes), Helge Engelke (Fair Warning), Roland Grapow (Masterplan, Helloween), Chris Zeller (Rotz & Wasser), Steve Mann (Sweet, Eloy, MSG), Adrian Kühn (Kärbholz), Sabina Classen (Holy Moses), Mike Terrana (Yngwie Malmsteen, Tony Mac Alpine, Richie Sambora, Rage, Tarja, etc...) und Martin Huch (Heinz Rudolf Kunze, Reinhard Mey, Stoppok), und durch mehrere Alben mit der Funk/Hardrockband NIKKI PUPPET (produziert u.a. vom Skunk Anansie-Gitarristen Ace und Herman Frank / Accept / Victory), komplettiert gekonnt die Besetzung der Band, die seitdem bereits unzählige Konzerte absolviert hat.
Alles schön und gut - aber was zur Hölle ist denn nun "Progressive Oi!-Pop"?
Ein Rough Silk-Konzert nimmt den Zuhörer mit auf eine Reise durch stampfende Rocker über rollende Uptempo-Nummern bis hin zu melancholisch/sensiblen Balladen und vor Spielfreude nur so trotzende Jam-Parts. Die Songauswahl aller Alben bringen alle Stärken der Band auf den Punkt: Außergewöhnliches, aber immer eingängiges Songwriting mit starken Hooklines trifft auf intelligente Texte, Virtuosität und nicht zuletzt die notwendige Portion Humor und eine Menge verrückter Ideen, die weit über den Tellerrand traditioneller Genres hinaus blickt. Aus diesem Grunde erfand die Band auch den Begriff "Progressive Oi!-Pop", da keine der gängigen Schubladen wirklich passt.
"Progressive" steht für den Progrockfaktor der Band, der sich aber von der heute gängigen Begrifflichkeit, die eher einen "Sportfaktor" im Sinne einer Technikdemonstration und einer mathematischen Rhythmikrechenaufgabe in den Vordergrund stellt, unterscheidet und sich eher in der Tradition der grossen alten Bands aus den 70er Jahren versteht, in denen es viel Raum für sphärische Jamparts, musikalische Vielfalt und aussergewöhnliche Instrumentierung gibt - also quasi die "Rough"-Seite des Bandnamens!
"Oi!" ist musikalisch eine Mischung aus englischem Pubrock der 70er Jahre, Punkrock, Heavy Metal und Celtic Folk-Harmonien - teilweise auch mit Reggae-, Hardcore- und Ska-Parts - und steht im Falle von Rough Silk für die "rockige" - also die "Rough"-Seite des Namens, gleichzeutig aber auch für die subkulturelle Grundhaltung der Band, sich an der heute immer mehr überhandnehmenden Kommerzialisierung und Formatisierung der Rockmusik zu verweigern, äussert.
Rough Silk sind eine Live-Band der alten Schule, die sich ausdrücklich von Bands, die auf der Bühne mit Playback und Samplern arbeiten, distanzieren, - alles ist live gespielt mit viel Raum für Spontanität und ohne doppelten Boden!
Da Ferdy Doernberg Halbengländer mit jüdischen Wurzeln ist, steht der Cockney-Begriff "Oi!" hier aber gleichzeitig auch für den in seinen Texten immer präsenten urbritischen schwarzen, ironischen und bitterbösen Humor!
"Pop" steht schlichtweg dafür, dass es der Band bei aller Experimentierfreude immer in erster Linie um einen guten Song geht, den man auch nur mit einer Akustikgitarre spielen kann, ohne dass etwas fehlen würde. Im Vordergrund steht immer die Melodie und ein eingängiger Refrain!
Nach 2 Jahren des exzessiven Live-Spielens erscheint nun die neue CD, die die Band schlicht und einfach nach ihrer selbstgeschaffenen Schublade betitelt hat: "Progressive Oi!-Pop"!
Den Leadgesang teilen sich Doernberg und Hartmann wie auch auf der Bühne zu gleichen Teilen - als Novum singt auch Bassistin Anke Sobek 2 Songs!
Textlich verarbeitet Herbert Hartmann in seinen Texten sehr persönliche Themen u.a. den Tod seiner Eltern und die Geburt seiner Kinder.
Ferdy Doernberg´s Texte hingegen sind - wie oben beschrieben - sehr schwarzhumorig und doppeldeutig,; teilweise aber auch ganz klare Statements gegen Intoleranz, Rassismus, Umweltschädigung und die zur Zeit leider immer salonfähiger werdende Stammtischparolen-Reiterei in unserer Gesellschaft.
Musikalisch ist in der CD exakt das drin, was draufsteht: "Progressive Oi!-Pop" - neben der traditionellen Rockband-Instrumentierung gibt es viele unterschiedlichste Instrumente von Hawaiigitarre über Blechblasinstrumente bis hin zu Kalimba, Ukulele oder diversen Percussioninstrumenten zu hören - alle von der Band selbst eingespielt!!
Das alte Punkrockmotto "Do it yourself" steht ohnehin ganz hoch im Kurs: Das Cover wurde von Anke Sobek konzipiert und gezeichnet und die CD wurde von Ferdy Doernberg im Studio aufgenommen, gemixt und produziert!
Die Band selbst ist hochzufrieden mit dem Ergebnis und freut sich sehr darauf, die neuen Songs bei den unzähligen anstehenden Konzerten live zu präsentieren!
Wir leben in Zeiten, in denen Musikszenen begonnen haben, sich dogmatisch über "true" zu definieren und dabei gar nicht merken, wie sehr sie sich damit selbst limitieren!
Rough Silk schauen wieder einmal bewusst über alle Tellerränder und legen ein Album hin, daß vor verrückten Ideen, Vielschichtigkeit, Ohrwurmgarantie und Spielfreude nur so strotzt!
Quelle: Rough Silk
Reviews zu Rough Silk:
Rough Silk - The Good, The Bad & The Undead
Liveberichte zu Rough Silk: