The Queen of Time
Gives you the direction
Predicts your path
The one that you must follow
( aus "The Golden Elk")
"Queen of Time" ist das 13. Studioalbum von Amorphis und - es entpuppt sich als ein äußerst starkes, facettenreiches und verspieltes Kunstwerk.
Ich verfolge und begleite diese Band interessiert seit „The Tales From The Thousand Lakes“ (1994). Anfangs noch mit Tomi Joutsens (Gesang seit 2005 ) Stimme fremdelnd, ist es den Finnen über die Jahre hinweg dennoch zuverlässig gelungen mich in ihrem Bann zu halten. Tomi Joutsen liefert auf "The Queen of Time" eine grandiose Performance ab und präsentiert seine Stimme vielfältiger als jemals zuvor. Übrigens: Eluveitie-Frontmann Chrigel Glanzmann ist als Flötenspieler auf diesem Album vertreten.
Der Opener und Single 'The Bee‘ zeigt sich richtungsweisend, und schießt sofort gelungen und unverwechselbar in vertraute Amorphis-Sphären in denen der geneigte Hörer zuverlässig zu verbleiben mag. Mit 'Message In The Amber‘ folgt eine folkige Nummer, bei dem es mir sofort die Gitarrenmelodie in Kombination mit langsamen Lyrics und dem stets unaufdringlichen Chor antut. Absoluter Ohrwurmcharakter! 'Daughter Of Hate' steigt als typischer Amorphis-Song ein, mit einem packenden Riff und ebenso fesselnden Vocals (und auch Lyrics), dann aber folgt „The Golden Elk“ - atmosphärisch, stark, bezaubernd mystisch.
“Wrong Direction”, “Heart of the Giant” und 'We Accursed' verkörpern alles, was für mich für Amorphis steht, sie haben packende Refrains und Mitsing-Parts, folkige Aspekte, krachende Gitarren - sie wirken dabei angenehm frisch und inspiriert (und interessanterweise überhaupt nicht nach bekannter Rezeptur und Selbstwiederholung). 'Grain Of Sand' durchbricht das Muster - soundtechnisch klingt er auf der einen Seite happy, vermittelt fast Wonne und Hochgefühl, gesanglich ist er barsch und textlich mitleidlos über die Vergänglichkeit des Leben ( „...For all road lead to your death...“).
Das Album schließt mit 'Amongst Stars' und 'Pyres On The Coast'. 'Amongst Stars‘ brilliert für mich durch den überraschenden und starken Gastvocal-Gesangpart von Anneke van Giersbergen (Vuur). 'Pyres On The Coast' entführt songwriterisch in die Zeit nächtlicher Seeüberfälle - ein würdiger Abschluß in jeder Hinsicht.
Als Bonustracks finden sich auf meiner Scheibe mit 'As Mountains Crumble‘ und 'Brother and Sister‘ zwei faszinierende Titel die mein progressiv schlagendes Herz wärmen.
"Queen of Time" ist für mich ein sehr erwachsenes Album. Verschiedenste stilistische Elemente werden punktuell zum typischen Sound der Finnen kombiniert, jeder Track besitzt seine ganz eigene bestimmte Note. Gleichzeitig fühlt es sich nach den alten Amorphis an: mehr als jedes vorherige Album erinnert es mich positiv an die "Tales From The Thousend Lakes". Mag gut sein, dass das an der Rückkehr von Olli-Pekka Laine liegt!
Technisch und musikalisch m.E. einwandfrei, mit choralen und orchestralen Parts gezielt und maßvoll gewürzt, liefern Amorphis hier mit "Queen of Time" ein rechtes Meisterwerk ab.