Manchmal fragt man sich, ob einige Leute nicht wissen, was sie mit ihrer Zeit anfangen, bzw. wie sie ihre kranken Gedanken verarbeiten sollen. Die Kaputtniks von Disembowel haben für sich anscheinend einen guten Weg gefunden. Vor mir liegt ihr Debüt „Hanged, Drawn and Quatered“, eine Eigenproduktion in recht schicker optischer Aufmachung. Hier regiert technischer Deathmetal, babyarschsauber gespielt, bei dem sich verspieltes Gefrickel mit groovenden Parts und schönen Hooklines abwechselt. Als grobe Marschrichtung bin ich geneigt, Bands wie Misery Index, Dying Fetus und Hate Eternal heranzuziehen, also recht modernen Death Metal. Wer eher der alten Schiene verfallen ist, wird mit Disembowel vielleicht weniger anfangen können, sollte aber auf jeden Fall ein Ohr riskieren, denn die Jungs verstehen etwas von ihrem Fach, die Drums sind sauber auf den Punkt gespielt, die Saitenfraktion spielt tight und die Grunts treten schön Arsch. Streckenweise geht es recht progressiv zu Werke, zwei gute Beispiele sind die Songs „Full Body Fester“ und der Titelsong „Hanged, Drawn and Quatered“. Meiner Meinung nach auch die stärksten und repräsentativsten Songs auf diesem vier Song (mit Intro fünf) langem Erstling. Gekonnt und schnell gespieltes Stakatoriffing wechselt sich mit Offbeats ab um sich danach wieder in ein Singlenote Blastbeatinferno zu verwandeln. Sehr einfallsreich und mit viel Augenmerk für Abwechslung und technische Raffinesse. Gerade bei diesen Songs hört man gut heraus, dass bei Disembowel viel Wert auf durchdachte Songstrukturen gelegt wird. Wer schon in den Genuss gekommen ist, die Bengels live zu sehen, wird wissen, dass sie den Wahnsinn und den Death Metal schon mit der Muttermilch in sich aufgesogen haben. Kommen wir aber nun mal zu den Mankos dieser Scheibe. Die Produktion ist nicht gerade die Dickste, was an sich nicht wirklich schlimm ist, denn man hört die einzelnen Instrumente recht gut heraus, aber ihnen fehlt es etwas an Druck und die Gitarren klingen besonders bei den Leads sehr digital, was das Hörerlebnis ein wenig mindert. Hinzu kommt, dass es den Songs teilweise noch ein wenig an der klaren Linie fehlt, einige Arrangements sind noch etwas verquer und unklar. Fällt aber nicht so sehr ins Gewicht, denn A macht ein gewisses Maß an Unklarheit den Deathmetal aus und B ist das hier ja erst das Debüt von Disembowel und ich bin tierisch gespannt auf das erste Full Length Album, denn da geht noch was, zumindest beim Sound und der Konsequenz im Songwriting, ansonsten eine geile empfehlenswerte Scheiblette die sich jeder Death Metal Fan mal anhören sollte.
D-F
- Band: Disembowel
- CD Titel: Hanged, Drawn and Quartered
- Genre: Death Metal
- Veröffentlichungsjahr: 2007
- Titelanzahl: 5
- Bewertung (?/10): 7