Hier ist sie nun, die neue CD von Deutschlands einzig wahren Piraten, Rock'n'Rolf und seiner Band RUNNING WILD. Dem geneigten Fan dürfte der Umstand daß es sich hierbei um ein Comeback Album handelt, nicht neu sein. Dazu nur soviel: Rolf hatte die Band schon länger ad acta gelegt und 2009 mit dem (auf DVD veröffentlichten) Wacken-Auftritt den finalen Gig auf die Bretter gelegt. Laut Kasparek sei die Zeit gekommen sich anderen Projekten zu widmen. Umso überraschender fiel im letzten Jahr die Meldung aus, daß sich die Gitarrenlegende mitten in den Aufnahmen zu einem neuen Album befände. Da der Wahl-Hannoveraner über eine weltweit riesige Anhängerschaft verfügt, waren die Erwartungshaltungen entsprechend hoch ausgefallen. Nicht zuletzt aufgrund der Tatsache daß die zurückliegenden Veröffentlichungen aus dem Hause RUNNING WILD der letzten zehn Jahre spärlich wie durchwachsen zugleich ausfiehlen. ("The Brotherhood" 2002, "Rogues en Vogue" 2005" sowie die DVD "The Final Jolly Roger" 2011) Somit hätte "Shadowmaker", frei von Deadline-Zwängen, in der Kompositionsphase lange genug reifen und ein Comeback nach Maß werden können. Womit wir endlich ans Eingemachte kommen. Denn genau das ist "Shadowmaker" nicht geworden. Die Musik passt wie die Faust aufs Auge zum reduzierten Cover der Scheibe. Wartete Rolf in der Vergangenheit mit u.a. oppulenten Andreas Marshall Zeichnungen und bärenstarken Kompositionen für die Ewigkeit auf, so ist heuer Schmalhans Küchenmeister. Wärend die Eröffnungsnummern "Piece Of The Action" und "Riding On The Tide" durchaus noch den Charme früherer RW-Großtaten aufweisen, fällt der Rest der Scheibe doch arg in die Bedeutungslosigkeit ab. Dies sei jedoch nur im Gesamtkontext von "Shadowmaker" als Lob zu verstehen. Zu Zeiten von "Black Hand Inn", "Pile Of Skulls" oder gar "Death Or Glory" wären die eingangs erwähnten Lieder bestenfalls B-Seiten Songs geworden. Dennoch, des Chefs Handschrift ist unverkennbar. Dann hätten wir noch eine Nummer namens "Me & The Boys". Daß der Gitarrenvirtuose mit einer Band wie Slade aufwuchs, ist wahrscheinlich der Entstehung dieses Liedes geschuldet. Dieser Song ist ähnlich wie seinerzeit "Carry On" bei Manowar, eine Nummer die man entweder hasst oder liebt. Mit 3.8 im Turm entscheide ich mich dann für letzteres. Nüchtern gruselt es mich jedoch wenn man, vergleichend, an Songs aus der RW-Hochphase wie "Little Big Horn", "Riding The Storm" oder "The Privateer" denkt. Der Tiefpunkt der CD ist jedoch "Dracula".Atmosphärisch beginnend, mit Regenschauer und Glockengeläut, scheint sich Großes aufzubauen. Umso größer die Enttäuschung das sich der Abschlußsong ins Nichts rockt.
Fazit: Für ein Comeback einer Institution wie RUNNING WILD ist "Shadowmaker" zu schwach ausgefallen. Der Sound ist etwas besser als der von "Rogues en Vogue", dem Vorgänger. Über Allem schwebt aber der übergroße musikalische Schatz den der ehemalige Hamburger in der Vergangenheit zu (für mich) ewig währendem Ruhm brachte. Eigentlich sollte Rolf einpacken aber als Fanboy hoffe ich auf Besserung. Immerhin hat Rolf ein weiteres Album in Aussicht gestellt.
P-R
- Band: Running Wild
- CD Titel: Shadowmaker
- Genre: Speed Metal, Heavy Metal
- Veröffentlichungsjahr: 2012
- Titelanzahl: 10
- Bewertung (?/10): 5