Reviews und Berichte
Reviews und Berichte
- Details
- Scheuermann
- Lesezeit: 4 Minuten
- Location/Festival: M.A.U.-Club
- Ort: Rostock
- Vorbands: Erection
- Datum: 11.11.2023
Mit einem guten Zeitpuffer erreichen wir unser Ziel und besorgen uns noch, bevor es losgeht eine anständige Bockwurst an der Tanke. Naja, anständig ist anders. Diese wässerige Scheiße kann man keinem Anbieten. Die liegt sicher schon seit heute früh in ihrer eigenen Bockwurstsuppe und dampft traurig vor sich hin. Mit einer ordentlichen Portion Senf passt es und das Ding verschwindet im Magen, um zu dem zu werden was eigentlich, wie oben erwähnt, schon ist. Zum Glück war das das Schlechteste, was heute Abend passieren wird.
Erection und Slime haben heute eingeladen und wollen dem geneigten Publikum ein paar Songs um die Ohren hauen. Da bin ich dabei! Knapp ein Jahr ist es her als ich sie in Berlin sah. Mal schauen, wie es heute läuft.
Die Vorband an verschiedenen Abenden der Tour ist Erection. Erection fielen vor dem Gig schon auf, da ihr Merch passenderweise ein erigiertes Glied zeigte. So spannend wie ihr Merch waren Erection dann leider nicht. Den Abend hatte ich drei Songs auserkoren, die mir noch auf der Heimfahrt durch den Kopf gingen. Der Rest war leider so schnell wieder raus aus dem Ohr wie es drin war. Es fehlte die Griffigkeit der Musik. Erection machten den Eindruck von bunt gefärbten Studenten, die sich n bisschen austoben wollten. Die Authentizität kam nicht so rüber wie gewollt, auch wenn sie sich echt abrackerten.
Das Warten auf Slime hatte ein schnelles Ende. Der Umbau ging zügig voran. Es knallte, wie erwartet, mit „Ich komm schon klar“ los, direkt gefolgt von „ACAB. Der Bereich vor der Bühne wurde gleich vom pogenden Mob übernommen und war, sofern man nicht mit reingezogen werden wollte nicht zu betreten. Die Bewegung wurden wohlwollend von den Protagonisten auf der Bühne wahrgenommen. Nici grinste sich einen ab und auch der Rest hatte seinen Spaß an der sich bewegenden Menschenmasse. Einer stach besonders heraus. Ein großer kräftiger Mann mit breiten Schultern und wenig Ausdauer wie mir schien. Er hat sich verausgabt und kam zu kurzer Pause immer wieder an den Rand, kniete sich hin, holte Luft und ist dann wieder mit vollem Karacho in die Menge gelaufen. Fünf Minuten später das gleiche Bild. Wie der Terminator, wenn die Blitze vorbei sind und der Nebel sich gelichtet hat, kniete er da und versuchte wieder zu Kräften zu kommen, um direkt wieder in den Pogo-Tanz einzusteigen. Erheiternd! Überhaupt war es ein großartiges Bild. Ausnahmslos jeder hat sich in diesem Gewühle gefreut. Es waren junge zarte Damen, ältere Herren mit Nickelbrille, der Terminator und kleine, junge Punker, die sich hin und her schubsten. Ein herrlicher Anblick. Der wilde Tanz wurde durch einen Akustikblock unterbrochen auf den gleich „Sein wie die“ und „Taschenlampe“ folgten. Danach gings gleich wild weiter. Der Zugabenblock ist traditionell ja immer das Schmankerl bei einem solchen Konzert und so soll es auch heute sein. Hier versteckte sich dann noch „Outlaw“, „Störtebecker“ oder auch „Linke Spießer“.
Es war ein gutes Konzert mit einer starken Songauswahl und einem dankbaren Publikum sowie einer motivierten Band. Richtig gut! Beim nächsten Mal bin ich garantiert wieder dabei!
Slime M.A.U.-Club Rostok 11.11.2023







































- Details
- Scheuermann
- Lesezeit: 3 Minuten
- Location/Festival: M.A.U.-Club
- Ort: Rostock
- Datum: 16.10.2022
Nach über einem Jahr Wartezeit war es nun endlich soweit. Der eigentliche Gig vom Vorjahr musste, bedingt durch Corona, verschoben werden. Subway To Sally haben den Weg in den M.A.U.-Club in Rostock gefunden. Bei der Ankunft ist schon nicht zu übersehen, wie begehrt die Band und ihr Konzert sind. Die Schlange ist unsagbar lang und lässt jetzt schon ahnen, dass es nachher wirklich gemütlich wird. Das Mau hat bei Acts dieser Größe immer etwas zu kämpfen. Naja, weniger das Mau selbst als das Publikum. Heute ist es nicht anders. Der Laden ist gerappelt voll. Es drängt sich Mensch an Mensch. Zum Tresen oder zurück zur Bühne zu gelangen, grenzt schon fast an Arbeit.
Na, das lohnt sich für Subway To Sally.
Die Band zeigt sich in bester Spiellaune, was sicher auch daran lag, dass es für 1/7 der Band ein Heimspiel war. Da zeigt man schonmal, was man so auf dem Kasten hat. Ja, auf dem Kasten haben die Damen und Herren so einiges und es war ein wirklich schwungvolles und positives Konzert. Von Seiten der Bühne und aus dem Saal. Publikums Chöre und lautes Mitsingen inklusive. Die Potsdamer haben ihr Publikum im Griff und treiben es mit Hits wie “Eisblumen” oder auch “Unsterblich” an. Ein wirklich cooler Moment war der Abschluß, bei dem die Anwesenden im ganzen Saal mit involviert wurden, um den Abgang der Band und das Ende des Konzertes einzuleiten. Kein anderer Song als “Julia und die Räuber” eignete sich dafür, den Konzertabend angemessen zu beenden. Nach zwei Zugaben und besagtem Mitsing-Part war es dann auch, nach einer wirklich fast schon ermüdenden Spielzeit, vorbei.
So voll der Club auch war, er leert sich schneller als man gucken kann und die laue Oktobernacht lädt dazu ein, noch vor dem Etablissement zu stehen und da sein oder andere Bier zu trinken. Unglaublich, wie angenehm warm es sein kann zu dieser Zeit und wie viele Leute sich hier in Gespräche vertiefen, ohne sich überhaupt zu kennen. Solche Abende empfinde ich immer als sehr gelungen und freue mich schon auf das nächste Konzert hier, ob nun Subway To Sally oder eine andere Band ist mir das schon ziemlich egal.
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- Scheuermann
- Lesezeit: 5 Minuten
- Location/Festival: SO36
- Ort: Berlin
- Vorbands: The Maid Of Ace
- Datum: 03.07.2022
Nach Jahren der Entbehrung geht es heute mal wieder zu einem Club Gig! Premiere, nach knapp drei Jahren, sollen die schottischen Punks von The Exploited sein. Sie haben ein Gastspiel im SO36, in Berlin und laden zu einem ausgiebigen Pogo ein. Schon nach der Ankunft wird einem klar, der Laden wird voll sein. Die Straße ist gesäumt mit Gästen des besagten Etablissements.
Bei perfektem Wetter, wird sich hier noch vereinzelt eine Wurst in den Rachen geschoben und eine Menge Bier konsumiert. Der Einlass beginnt pünktlich, sodass sich die Straße schnell lehrt und all die Menschen sich nun ins Innere des Klubs verdrücken. Blöd ist, dass ein Verlassen des SO36 die Folge hat, dass einem der Wiedereintritt verwehrt wird, und so müssen sich die Leute fast stapeln. Die Raucherecke ist zum Bersten voll und schon jetzt erahnt man die Hitze, die sich vor der Bühne aufstauen wird. Der lange Gang entzerrt die anwesenden Leute etwas doch der Flaschenhals ist und bleibt, wie in jedem Klub, die Bar. Hier wird es eng. Als die Vorband die Bühne betritt gibt es sich etwas.
The Maid Of Ace wurden auserkoren den Abend zu starten und das Publikum in Stimmung zu bringen. Ja, okay die Damen legen sich wirklich ins Zeug. Hier wirkt die Punk Attitüde jedoch eher geplant als gelebt. Der Sound ist druckvoll und die Musik der vier Schwestern kommt gut an. Sie machen rundum eine gute Figur, auch wenn einige Songs etwas langatmig wirken und in den 80igern besser gepasst hätten mit ihren Wiederholungen am Ende, die nach einem Fade-Out schrien. Als Opener sind sie auf jeden Fall gut platziert.
Dann endlich ist es so weit, The Exploited betreten die Bühne! Begonnen wird der Auftritt mit „Let’s Start A War (Said Maggie One Day)“. Das die Schotten den Laden von der ersten gespielten Note an im Griff haben, muss denke ich nicht erwähnt werden. Der Pulk der Zuschauer im vorderen Drittel beginnt wild zu tanzen. Die Luft wird immer dünner. Im Laufe des Gigs wärmt sich der Laden gewaltig auf und niemand kommt hier trocken raus. Ob aktiv beteiligt oder nur als Zaungast im hinteren Bereich. Die Ventilatoren an der Decke sind gut gemeint, doch kommen sie mit der sich aufbauenden Hitze kaum klar. Die Punk Legenden scheuen auch nicht davor im Laufe ihres Konzertes von der Stimmung, der Geschwindigkeit, mit der sie die Songs rausballern oder sonst welchen Vergünstigungen abzusehen. Hier wird nichts verschenkt! Die Energie wandert ungefiltert von der Bühne ins Publikum und wieder zurück. Es schaukelt sich auf. Es folgen „The Massacre“, „Chaos Is My Life“, „Beat The Bastards“ und alle anderen großen Kompositionen, die an diesem Abend wichtig sind. Wattie hat natürlich auf Tour auch etwas Deutsch gelernt und wendet es bei „Porno Slut“ auch gleich an. Die Band ist klasse eingespielt und auch nach den zahllosen Termin der die sie im Laufe der Tour schon hinter sich gebracht haben, sind alle voll Spielfreude und haben richtig Bock. Immer öfter werden erschöpfte Punks an uns vorbeigeführt, die sich vor der Bühne verausgabt haben. Nach „Fuck The USA“ ist für mich und meine Begleitung erst mal Sense mit The Exploited. Die Band schickt sich an die Bühne zu verlassen. Eventuell gibt es noch eine Zugabe, doch wir habe noch einen langen Rückweg und nutzen die Gunst der Stunde und verdrücken uns zu unserem KFZ.
Mit dem Erleben dieses Konzertes ist für mich ein lang ersehnter Wunsch in Erfüllung gegangen. Endlich kann ich auf meiner Liste auch die unfassbar energetischen The Exploited abhaken. Energetisch und mit totaler Spielfreude habe ich sie heute Abend auch erlebt. Von Anfang bis Ende haben sie sich ins Zeug gelegt den Fans vor der Bühne in nichts nachzustehen was die Aktivität angeht. Nun heißt es schnell noch das Auto aus dem Parkhaus holen und raus auf die ungeliebten Straßen von Berlin. Zum Abschied begleiten uns noch die am Parkhaus ansässigen Ratten zur Tür, die jedoch alsbald von Drogendeals und Konsumenten vertrieben werden. Ein herrliches Nachtleben auf den Berliner Hinterhöfen!
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- Scheuermann
- Lesezeit: 5 Minuten
- Location/Festival: Kosmos
- Ort: Stettin, Polen
- Vorbands: WC
- Datum: 27.04.2024
Er heutige Abend wird diesmal außerhalb der Komfortzone stattfinden. Das The Toy Dolls Konzert spielt sich im Kosmos in Stettin ab. Da die Band dieses Jahr den Norden Deutschlands nicht bespielt, geht’s eben ab in den Norden des Nachbarlandes Polen. Die Strecke ist mir, durch einige eigene Gigs in der Stadt, vertraut und so geht es am frühen Nachmittag auf nach Stettin. Der erste Halt in Polen ist eine Geldwechselstube. Hier wird das nötige Kleingeld getauscht, um sich im Klub mit Getränken versorgen zu können.
Der Klub ist ein altes Kino und sieht von außen wirklich riesig aus. Die Spannung steigt, jedoch wird als erstes das KFZ sicher hinter dem alten Kino geparkt und die Gegend erkundet. Mein Begleiter und ich laufen ein paar Straßen ab und gönnen uns eine Kleinigkeit zu essen. Zu unserer Überraschung, finden sich heute viele Deutsche ein. Einige von ihnen waren schlau genug, sich ein Hotelzimmer im Hotel nebenan zu besorgen, was natürlich bei uns auf etwas Neid stieß und wir uns gesagt haben, dass wir es beim nächsten Mal genauso machen werden. So schlägt man etwas Zeit tot mit Dosenbier und kurzen Gesprächen mit den Anreisenden. Der Vorplatz füllt sich immer mehr und wird im wahrsten Sinne des Wortes bunter. Gegen18.30 Uhr ist dann Einlass und wir schlendern zur Tür. Hier werden wir nach den Tickets gefragt. Ich erwidere dem Herren an der Tür, dass wir auf der Gästeliste stehen, woraufhin er uns etwas überrumpelt mit der Frage, ob wir denn ein Backstage Bändchen brauchen. Nein, das benötigen wir nicht, ein Fotoband reicht uns alle Male. Er kramt in der Hosentasche und gibt uns in Ermangelung an Kommunikationsgeschick, auf Grund der Sprachbarriere, einfach die AAA-Bänder. Is okay, da wird nicht gemeckert, genutzt wird es auch nicht und so lassen wir uns im Außenbereich des Klubs nieder.
Als Vorband spielen die Ortsansässigen WC. Es ist schnörkelloser Punk Rock mit einer dreckigen Attitüde. Da die Band auf Polnisch singt kann ich zu deren Inhalt nicht viel sagen. Der Gig war auch sehr leblos. Die einzige Bewegung kam vom Gitarristen. Der Rest hatte sich in eine Wohlfühlposition begeben und verharrte dort den Gig über. Ab und an drehte sich der Sänger mal um oder hob den Kopf, das wars dann aber auch.
Sehr pünktlich begannen dann The Toy Dolls ihren Auftritt. Der obligatorische Opener „Fiery Jack“ brachte das Publikum gleich auf Betriebstemperatur. Von da an wusste jeder hier im Raum, dass die nächsten zwei Stunden eine großartige Zeit werden. Olga, kein Mann der großen Worte, räumte von der ersten Sekunde alles an Sympathie ab, die es zu holen galt an diesem Abend. Das auf der Bühne nun weitaus mehr los war als bei der Vorband liegt in der Natur der Toy Dolls. Sie vermessen mit ihrer typischen Choreografie die ganze Bühne und grinsen sich fast um den Verstand. Den Spaß an der Sache merkt man den Dreien an und dieser Spaß geht auch ohne Verlust auf das Publikum über. In den heimischen Klubs ist es meist so, dass sich vor der Bühne eine Gruppe bemerkbar macht die tanzt und pogt, während der Rest des Saals eher den Anschein macht, gezwungen worden zu sein. Hier bietet sich ein komplett anderes Bild. In allen Ecken und allen möglichen Winkeln kommt es zu wilden Tanzeinlagen und Chören die die Texte aus vollem hals mitsingen und feiern. Ein toller Anblick, der das positive Gefühl des Konzertes noch verstärkt. Den Siedepunkt erreicht der Gig, als „Nellie The Elephant“ angespielt wird. Nun ist alles zu spät im dem alten Kino. Kein Halt und keine Gefangenen! Der ganze Saal hüpft und singt. Kein Hit wird vernachlässigt und das Konzert endet mit einem mehr als glücklichen Publikum und einer sichtlich zufriedenen Band.
The Toy Dolls Kosmos Stettin 27.04.2024















